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Geschichte
Havarie vor 50 Jahren
Flugzeugträger John F. kennedy stößt mit Begleitschiff zusammen
Sidney E. Dean
Die Flugzeugträgergruppe um die USS John F. kenneDy (CV-67) verließ Ende Juni 1975 Norfolk, Virginia, Richtung Europa. Nach der Ankunft in Rota, Spanien, am 7. Juli wurde der Träger der 6. US-Flotte unterstellt und begann ein intensives Übungspensum im Mittelmeer. Am Abend des 19. November ereignete sich das Unglück rund 70 sm östlich von Sizilien.
Der Lenkwaffenkreuzer USS belknAp (CG-26) kam dem Träger zu nahe und stieß gegen die Backbordseite der
kennedy. Flugbenzinleitungen wurden beschädigt. Treibstoff strömte auf das Flugdeck der kennedy aus und fing Feuer. Auch die tiefer im Wasser liegende bel- knAp wurde mit Flugbenzin übergossen. Die Brände auf dem Flugdeck des Trä- gers wurden binnen zehn Minuten einge- dämmt, doch dauerte es mehrere Stun- den, um das Feuer in einem der unter Deck gelegenen Bereitschaftsräume zu löschen. Dicke Rauchschwaden breiteten sich im Schiff aus. Die Maschinenräume mussten aufgrund des Rauchs geräumt werden. Das Schiff lag tot im Wasser. Wesentlich schlimmer entwickelte sich die Lage auf der belknAp. Beim Passieren der beiden Schiffe riss das angewinkelte Flug- deck des Trägers tiefe Wunden in die Auf- bauten des Kreuzers. Flugbenzin floss in die Lücken und wurde durch Funkenflug der beschädigten elektrischen Leitungen entzündet. Binnen Minuten glich der Mitt- schiffsbereich der belknAp einem Inferno.
Flugdeckschaden auf der USS John F. kennedy
Drei-Zoll-Granaten in einem dort gelege- nen Bunker begannen spontan zu explo- dieren. Brennende Granatsplitter wur- den hoch in die Luft geschossen und fie- len zurück ins Meer. Beiboote der anderen Begleitschiffe der Einsatzgruppe bahnten
sich den Weg zur belknAp, um Brandbe- kämpfungsmittel abzuliefern und Verwun- dete von Bord zu holen.
Während die Crew der belknAp ver- zweifelt das Feuer bekämpfte, nahmen die Zerstörer USS clAude V. ricketts (DDG-5) und USS bordelon (DD-881) bei- derseits des brennenden Kreuzers Stel- lung und richteten ihre Brandschläuche auf die Bereiche des Schiffs, die durch die Besatzung nicht zu erreichen waren. Anschließend machte die ricketts an der Backbordseite des Kreuzers fest, um Verwundete zu übernehmen, wäh- rend Schrapnell auf das Oberdeck des Zerstörers herabregnete.
Nach zwei Stunden war das Feuer end- lich gelöscht. Die Folgen waren verhee- rend. Insgesamt kamen acht Matrosen ums Leben, davon sieben auf dem Kreu- zer. Hinzu kamen 17 Schwerverletzte und 60 ambulante Verletzte, wobei auch hier die belknAp am schwersten betroffen war.
32 Leinen los! 6/2025
Brandschäden am Rumpf der kennedy, unterhalb des Flugdecks
Fotos: US Navy


































































































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