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Geschichte
Route und letzte bekannte Position des U-Bootes San Juan vor seinem Verschwinden am 15. November 2017
Plata. Von hier aus versah die san Juan über 30 Jahre lang ihren Dienst. Im Jahr 1994 nahm sie an einer Übung mit der US Navy teil, wobei es ihr gelang, der Ortung zu entgehen, die Zerstörerab- wehr zu durchbrechen und erfolgreich das Kommandoschiff USS mount wHit- ney anzugreifen. In den folgenden Jah- ren nahm die san Juan an weiteren inter- nationalen Manövern teil.
Zwischen 2008 und 2013 erfolgte auf den Werften Tandanor und Storni des argentinischen Marine-Industrie- komplexes (CINAR) in Buenos Aires eine umfassende Modernisierung des U-Bootes, die allerdings
aufgrund von Budget- problemen länger dau- erte als ursprünglich geplant. Unter anderem wurde dabei der Rumpf in zwei Teile geschnit- ten, um die Batterien und die Dieselmotoren auszu- tauschen. Nach der Rück- kehr in den aktiven Dienst wurde die san Juan bei der Überwachung der Aus- schließlichen Wirtschafts- zone Argentiniens und der Bekämpfung illegaler Fischerei eingesetzt.
Im November 2017 kam es an Bord der san Juan zu einem verhängnisvol- len Unfall. Das Boot war
wurde die san Juan offiziell für vermisst erklärt. Eine umgehend eingeleitete, internationale Such- und Rettungsak- tion, an der sich insgesamt 13 Nationen, beteiligten, blieb erfolglos und wurde nach zwei Wochen eingestellt, da der Sauerstoffvorrat an Bord für höchstens sieben Tage ausgereicht hätte und es daher keine Aussicht mehr gab, Überle-
2017 aufgezeichneten akustischen Ano- malie aufgestellte Vermutung, dass die san Juan abgesunken und schließlich implodiert sei. Der offizielle argentini- sche Untersuchungsbericht geht davon aus, dass der vermutlich durch einge- drungenes Seewasser ausgelöste Bat- teriebrand ursächlich für den Verlust der san Juan war. 7
nach einer Übung auf der Rückfahrt von Ushuaia, der auf Feuerland gelegenen, südlichsten Stadt Argentiniens, nach Mar del Plata. Am 15. November meldete der Kommandant per Funk einen Schwel- brand im Bereich der vorderen Batterien, der aber unter Kon-trolle sei. Das Boot würde daher die Reise zum Heimatstütz- punkt getaucht allein mit den hinteren Batterien fortsetzen.
Es war der letzte Kontakt mit der san Juan. Zu diesem Zeitpunkt fuhr das U-Boot rd. 375 sm von der Küste Pata- goniens entfernt in Richtung Norden. Zwei Tage später, am 17. November 2017,
bende zu finden. Die 44 Besatzungsmit- glieder der san Juan, darunter auch Eli- ana Krawczyk, der erste weibliche U-Boot- offizier der argentinischen Marine, wur- den für tot erklärt.
Die Suche nach dem Wrack wurde auf Druck der Angehörigen der Besatzungs- mitglieder fortgesetzt. Doch erst am 16. November 2018 gelang es dem US- Unternehmen „Ocean Infinity“, die Über- reste des vermissten U-Boots in 907 m Tiefe vor der Küste Patagoniens zu fin- den. Die von einem Tauchroboter aufge- nommenen Bilder des Wracks bestätig- ten die aufgrund einer am 15. November
„Die san Juan verschwand am 15. November 2017, 430 km vor der argentinischen Küste. Beamte gaben am Freitag (16. November 2018) bekannt, dass sie 900 m unter der Oberfläche des Atlantischen Ozeans gefunden wurde. ,Das U-Boot scheint vollständig zu sein, aber es ist offensichtlich implodiert‘, sagte Marine- kommandant Gabriel Attis. Der Rumpf sei ,total deformiert, kollabiert und zer- drückt‘ und Trümmer seien über eine Fläche von etwa 70 m verstreut. [...]
Familien der Besatzung wurden von der Marine versammelt, um die neuesten Einzelheiten zu erfahren. [...] Sie werden uns die Fotos zeigen. Sie sagen, dass unsere Jungen drinnen sind. Wir sind alle hier am Boden zerstört.‘ “
BBC-Bericht, 18. November 2018
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Grafik: Armada Argentina & Ocean Infinity
Grafik: Wikimedia commons/Roblespepe

