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BÜCHERSCHAPP
Lutz A. Kowalzick/Wilhelm M. Donko, Schiffe der U.S. Coast Guard seit 1915, Motorbuch Verlag, Stuttgart, ISBN 978-3-613-04560-6, € 39,90
Der englische Begriff „Coast Guard“ beschreibt eine paramilitärische Streit- macht zum Schutz der küstennahen Gewässer. Die weitaus größte Küs- tenwache der Welt ist die U.S. Coast Guard. Sie entspricht von ihrer Größe, ihrem Schiffsbestand und ihrer Ausrüs- tung einer vollwertigen Marine. Im Ers- ten und Zweiten Weltkrieg war die U.S. Coast Guard der U.S. Navy unterstellt. Nach wechselnden Zugehörigkeiten gehört sie seit 2003 zum Department of Homeland Security. Aus historischen Gründen nennt sie ihre Schiffe immer noch „Kutter“ (engl. cutter).
Dieser Bestand wird in der vorliegen- den Buchpublikation im Detail, Klasse für Klasse, inhaltlich abgehandelt, beschrieben und mit aussagekräftigen Fotos dokumentiert. Dazu kommen lis- tenmäßige Erfassungen aller Kutter und Tabellen mit den wichtigsten tech- nischen Daten. Ebenso enthalten sind die im Bestand der U.S. Coast Guard befindlichen Flugzeuge und Hubschrau- ber. Auch sie werden in Text und Bild ausführlich vorgestellt. Weiterhin wird
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das Klassifikationssystem erläutert, die Geschichte der U.S. Coast Guard darge- stellt und ihre heutige Aufgabenstellung beschrieben. In einem kurzen Exkurs werfen die Autoren einen vergleichen- den Blick auf die verschiedenen Küsten- wach-Organisationen in der Bundesre- publik Deutschland.
In Summe versteht sich das empfehlens- werte Buch als eine Bestandsaufnahme und als ein Nachschlagewerk aller Kutter und Luftfahrzeuge der U.S. Coast Guard seit 1915. Es wendet sich an den zeit- und mari- negeschichtlich interessierten Leser sowie an Liebhaber maritimer Sachbücher. hkr
Axel Urbanke, U-Bootmänner als Pan- zerjäger. Das Marine-Panzerjagd-Regi- ment 1 und die Kämpfe bei Hamburg im April/Mai1945,LuftfahrtverlagStart,Bad Zwischenahn, ISBN 978-3-941437-53-1, € 62,–
Der Autor und Verleger Axel Urbanke dürfte den am U-Bootkrieg 1939–45 interessierten Lesern, die großen Wert auf exakte, detailgetreue und kritische Darstellung, auf übersichtliches Kar- tenmaterial und vor allem eine äußerst reichhaltige Ausstattung mit seltenen historischen Fotos legen, schon lange kein Unbekannter sein.
Mit diesem neuen Werk hat sich der Autor mit einer Facette des Schick- sals von U-Booten und ihren Besat- zungen befasst, die auch den Kundi- gen bislang weitgehend verschlos- sen geblieben sein dürfte. Schließ- lich behandelt die bekannte Literatur meistens U-Boote und ihre Besatzun- gen mit ihrem Schicksal im Einsatz, mit ihren Erfolgen und Verlusten. Hier aber geht es um U-Boote und deren Besat- zungen, die nicht auslaufen konnten, weil sie in Hamburger Werften in den
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Luftangriffen Ende 1944 und Anfang 1945 beschädigt oder zerstört wurden. Dies betraf vor allem in Dienst gestellte Boote des Typs XXI. Ihre Besatzungen wurden Anfang April 1945 im Marine- Panzerjagd-Regiment 1 unter Führung von Kapitän zur See Robert Gysae zusammengefasst und beteiligten sich bei den Abwehrkämpfen um Hamburg gegen die vorrückenden britischen Truppen. In seinen drei Bataillonen, die von U-Boot-Kommandanten geführt wurden, sollten bis zu 3000 Mann in Panzervernichtungstrupps eingesetzt werden. Der Autor beschreibt diese Vorgänge bis zur kampflosen Übergabe Hamburgs wie auch den Weg der Reste des Regiments nach der Übergabe und seines 2. Bataillons unter Korvetten- kapitän Peter-Erich Cremer als Wach- bataillon Dönitz von Plön nach Flens- burg-Mürwik zur Sicherung des dorti-
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gen Sonderbereichs Mürwik und dem Sitz der letzten Reichsregierung bis zu deren Festnahme am 23.05.1945 und derAuflösungdesBataillons.
Als besonders willkommene Ergänzung zum Sektionsbau der Typen XXI und XXIII in Hamburg ist eine ausführliche farbige, hervorragende, bislang unver- öffentlichte Fotostrecke angefügt, die ein erfahrener PK-Fotograf und -Filmer dazu im Juni 1944 bei Blohm & Voss auf- genommen hat.
Dem Autor ist es mit diesem Werk gelun- gen, gekonnt die Abschlussphase des deutschen U-Bootkrieges in einem Teil- bereich zu beleuchten, der Aufmerksam- keit verdient. Angesichts der Fülle des darin vorgelegten Materials und seiner hochwertigen Aufbereitung erscheint der relativ hohe Preis durchaus ange- messen. Viktor Toyka