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Gemeinsame Übung mit einer AS 350 auf dem Rio Paraguai. Die AS 350 wurde inzwischen von der Jet Ranger III abgelöst
tel- und Südamerika eingesetzt. Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs nahm ihre Bedeutung stetig ab, wurden Monitore durch Jagdbomber ersetzt. Lediglich in der Sowjetunion und in kleineren regio- nalen Konflikten in Asien setzten die Fran- zosen, später die US-Amerikaner Fluss- kampfschiffe ein, die man als Monitore ansprechen durfte.
Von uns Europäern weitestgehend unbe- merkt hat sich indes ein weiteres Land Monitore geleistet, von denen einer noch heute im aktiven Dienst steht. Bei der Marinha do Brasil ist der Monitor pArnAíbA (U-17) als Flusskampfschiff in Fahrt. Nach der Kiellegung am 11.6.1936 entstand der Monitor als Neubau bei dem Arse- nal de Marinha do Rio de Janeiro, lief am 2.9.1937 vom Stapel und wurde am 9.3.1938 in Dienst gestellt. Monitore sind meist ziemlich kompakte Schiffe, und das war auch bei der pArnAíbA der Fall. Der 55 m lange und 10,10 m breite Monitor hatte nur 1,60 m Tiefgang, verdrängte bis zu 720 t. Seine Bewaffnung variierte.
Das in Rio de Janeiro beheimatete Spezi- alschiff nahm am Zweiten Weltkrieg teil. Von der Hafenstadt Salvador in Bahia aus unternahm die pArnAíbA küstennahe Geleitaufgaben, um den Schiffsverkehr
vor deutschen Unterseebooten zu schüt- zen. Als großen Vorteil erkannte man den geringen Tiefgang des Schiffes, von dem man sich Fehlschüsse versprach. Weil das Schiff sehr flachgehend ist, würden schon bei einer normalen Tiefeneinstellung sämtliche Torpedos unter der pArnAíbA hindurchlaufen. Zwar erwies sich der Moni- tor als unempfindlich gegen U-Boot-Tor- pedos, litt aber schon bei mäßigem See- gang schiffbautechnisch so sehr, dass er oft zu Werftaufenthalten eingezogen werden musste. Wie schon USS Monitor und CSS virginiA 80 Jahre zuvor war auch die pArnAíbA eben gerade nicht für einen Hochsee-Einsatz geeignet. Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte man den Moni- tor unterschiedlich ein, zuletzt gehörte er zur Mato Grosso-Flottille.
Bei der Ladario Riverine Naval Base unter- zog man den Monitor zwischen Januar 1998 und Mai 1999 einer umfassenden Modernisierung, tauschte die Dampf- maschinen gegen leistungsfähige Die- selmotoren. Mit insgesamt 90 t Diesel- kraftstoff erreicht der Zweischrauber seit- dem bis zu 12 kn (ca. 22 km/h) Höchstge- schwindigkeit bzw. einen Fahrbereich von 1170 nautischen Meilen (ca. 2170 km) bei 10 kn. Bis zu 16 Tage kann die pArnAíbA mit
In 2021 nachgerüstetes Schutzschild der 76-mm-Kanone
die AS 350 als Bordhubschrauber abge- löst. 2021 rüstete man die 76-mm-Kanone mit einem Schutzschild aus. Über die Jahr- zehnte hat sich auch die pArnAíbA Spitzna- men eingefahren, etwa Jaú do Pantanal (der Jaú ist eine Welsart mit gewaltigen Proportionen) oder Caverna Mestra da Armada (sinngemäß die graue Eminenz der Flotte), oft auch nur Velho Barco (das alte Boot). Es steht zu erwarten, dass der Monitor noch einige Jahr in Dienst bleiben wird – vielleicht schafft er es, seinen 100. Geburtstag im Dienst zu begehen. Wir wünschen es dem glück- haften Schiff! 7
Navy News
einer 74-köpfigen Besatzung im Einsatz bleiben. Die Bewaffnung des Monitors war immer wieder Änderungen unterworfen. Als Standard gelten sechs 20-mm-Oerli- kon-MGs, zwei 40-mm-Bofors-Kanonen, eine 76-mm-Kanone und zwei 81-mm- Mörser. Zur Kampfwertsteigerung hat die pArnAíbA eine Helikopterplattform auf dem Achterschiff erhalten, die zunächst für die von Aérospatiale entwickelten AS 350 (bzw. Eurocopter AS 350 Écureuil oder Airbus Helicopters H125) gedacht war. Inzwischen haben IH-6B Bell Jet Ranger III
Monitore sind vom Aussterben bedroht.
Nur Brasilien nutzt die Gattung – kampfwert- gesteigert – weiter
Die Marinha do Brasil verfügt neben dem Monitor pArnAíbA über weitere Flusskampfschiffe
Leinen los! 6/2025 31


































































































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