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Historisches Kalenderblatt 12/2020
Der Munitionstransporter Klasse 760 westeRwaLd entstand auf der Werft Ohrenstein & Koppel in Lübeck und stellte
am 11. Februar 1967 beim 1. Versorgungs- geschwader Kiel mit einer militärischen Besatzung in Dienst. Das Schwesterschiff odenwaLd folgte am 23. März 1967 und war in Wilhelmshaven dem 2. Versorgungsge- schwader zugeordnet.
Wie zu dieser Zeit im Kriegsschiffbau üblich, waren die Schiffsrümpfe aus Stahl und die Aufbauten aus Aluminium gefer- tigt. Die Einheiten waren in 13 Abteilungen unterteilt und hatten eine Zitadelle, die alle lebenswichtigen Bereiche und Abteilun- gen umfasste und gegen atomare, biolo- gische und chemische Kampfstoffe schüt- zen sollte. Bei Bedarf hätte ein darin her- gestellter Überdruck das Eindringen von kontaminierter Luft verhindert. Die Ver- drängung der Schiffe betrug 4.014 t.
Der Munitionstransporter WesterWalD war das zweite Schiff mit dem Namen dieses Mittelgebirges. Ende der 1930er-Jahre fuhr das erste Trossschiff mit diesem Namen zur See. Patenstadt beider Schiffe war die Stadt Montabaur
Die WesterWalD im Jahr 2004 vor der kalifornischen Küste
Zwei Maybach-Dieselmotoren mit jeweils 2.800 PS Leistung verliehen den Muniti- onstransportern über zwei Wellen eine Geschwindigkeit von 17 kn. Zur Selbst- verteidigung befand sich am Bug und am Heck jeweils ein 40-mm-Zwillings- Geschütz, die jedoch zeitweise einkoko- niert waren.
Es gab zehn Laderäume für insgesamt 1.080 t Munition. An Ausrüstung waren jeweils zwei 2,5-t- und 3-t-Bordkräne sowie drei komplett ausgerüstete Ver- sorgungsstationen für die In-See-Versor- gung vorhanden. Damit war ein wahlwei- ser Einsatz als Munitionstransporter und/ oder Versorger möglich.
Die odenwaLd ging bereits im April 1969 außer Dienst und als Auflieger in die Reserveflottille. Sie wurde am 18. Dezem-
ber 1974 beim 2. Versorgungsgeschwa- der als Ersatz für den außer Dienst gegan- genen Munitionstransporter schwaRz- waLd ohne Bewaffnung und unter einer 31 Mann starken zivilen Besatzung reak- tiviert. Zum gleichen Geschwader wech- selte am 6. März 1992 die westeRwaLd. Mit dem Unterstellungswechsel erhielt auch sie eine zivile Besatzung und die Bewaff- nung kam von Bord.
Als erstes der beiden Schiffe stellte die odenwaLd im Februar 2002 außer Dienst und setzte wenige Monate spä- ter als haLaib die ägyptische Flagge. Sie ist immer noch Teil der aktiven Flotte der Ägyptischen Marine.
Die westeRwaLd wurde aus Haushalts- gründen Ende Mai 2010 aus der Fahr- bereitschaft genommen und holte
am 17. Dezember 2010 Flagge und Wimpel nieder. Damit ging die Ära der Munitionstran- porter der Bundesma- rine bzw. der Deutschen Marine zu Ende. Rund 618.000 sm hatte das Schiff in seiner Dienst- zeit auf allen Weltmee- ren zurückgelegt.
Die Außerdienststellung war ursprünglich erst für Ende 2012 vorgesehen. Notwendige aber kos- tenintensive und damit wirtschaftlich nicht mehr vertretbare Instandset- zungsmaßnahmen führ- ten vorzeitig zu diesem Schritt. Im Jahre 2016 wurde die westeRwaLd abgewrackt. 7
Technische Daten
Schiffsnamen
westeRwaLd, odenwaLd
Typbezeichnung
Klasse 760
Verdrängung
4.014 t
Länge × Breite × Tiefgang
105,45m×14,02m× 4,61m
Besatzungsstärke
60 (militärisch), 31 (zivil)
Antrieb
2 × Dieselmotor
Antriebsleistung
2×2.800PS
Wellen/Ruder
2/2
Geschwindigkeit
17kn
Fahrstrecke
3.000 sm bei 17 kn
Rohrwaffen
2 × 40-mm-Zwillings- Geschütz
Elektronik
Radar, Navigations- und Fernmeldeanlagen
Munitionstransporter WesterWalD
Bord-Nr.
a1435
Bauwerft
Werft Ohrenstein & Koppel, Lübeck
Baudaten
Kiellegung
Stapellauf
in Dienst
03.11.1965
25.02.1966
11.02.1967
Verbleib
am 17.12.10 außer Dienst gestellt, 2016 abgewrackt
Munitionstransporter ODenWalD
Bord-Nr.
a1436
Bauwerft
Werft Ohrenstein & Koppel, Lübeck
Baudaten
Kiellegung
Stapellauf
in Dienst
03.11.1965
05.05.1966
23.03.1967
Verbleib
am 18.04.69 außer Dienst gestellt, Reserveflottille,
am 18.12.74 reaktiviert,
07.02.02 außer Dienst gestellt,
2002 an Ägypten, haLaib, noch aktiv
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Foto: Deutsche Marine/Björn Wilke
Foto: DMB