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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Die GaardeN wurde im November 2018 von der SFK bestellt. Im Oktober 2019 folgte bei Holland Shipyard dann die Bestellung der ersten vollelektrischen Fähre für die SFK. Drei weitere Hybrid- fähren sollen bis 2025 folgen. Für diese hat sich die Reederei bislang nur eine Option gesichert, die erst nach Ablie- ferung der GaardeN eingelöst werden muss. Zunächst soll der Neubau sich im Fährverkehr zwischen Laboe und dem Kieler Bahnhof bewähren.
Die GaardeN verfügt nicht nur über ein sehr offenes und helles Innendesign, sondern auch über zwei große Salon-
Räume. Bistro und Infoschalter gehö- ren zur Ausstattung. Vier Plätze sind an Bord als Außenbereiche nutzbar. Für Fahrradfahrer, Kinderwagen und Roll- stuhlfahrer gibt es neue Rampen, die deutlich breiter als die Rampen der al- ten Fähren sind.
Angetrieben wird die GaardeN von ei- nem dieselelektrischen Konzept. Zwei Diesel des Typs DC13 313A liefern mit knapp 240 kW über Generatoren den Strom für die beiden elektrischen Fahrmotoren und alle Verbraucher an Bord. Zwei Batterieblöcke mit 273 kWh Leistung sollen dabei während der Fahrt
auf der Innenförde die Fahrt ohne Die- selmotoren ermöglichen. Um die Emis- sionswerte weiter zu verbessern, wird als Treibstoff GTL (gas to liquid) von Shell verwendet. Dieser Kraftstoff ist zwar zehn Cent pro Liter teurer als her- kömmlicher Kraftstoff, senkt aber den Verbrauch und reduziert die Schadstoff- Emissionen. Zusätzlich hat die Fähre ei- nen SCR-Katalysator für die Reduzie- rung der Stickoxid-Emissionen.
Für die Werft war der Auftrag aus Kiel auch international der Durchbruch beim Passagierschiffbau. Nur wenige Wochen nach der SFK bestellte auch eine norwe- gische Reederei Fähren bei Holland Shipyards. Auch diese Fähren bekom- men elektrische Antriebssysteme. „Der Auftrag aus Kiel war für unser Un- ternehmen sehr wichtig“, betont Cor Hoogendoorn, der Inhaber und Ge- schäftsführer der Werft. Nachdem das Unternehmen mit dem Hybrid-Schlep- per eddy 2014 für Aufsehen sorgte, hat das Unternehmen das Know-how bei der Installation von Batterie-Lösungen inzwischen auch auf den Fährmarkt aus- geweitet. In den Niederlanden konnte die Werft ab 2015 eine Serie neuer Fäh- ren für den Verkehrsbetrieb GVB von Amsterdam ausliefern. Die neuen Hyb- ridfähren kommen im Stadtgebiet zum Einsatz. Sechs Fähren des Typs iJveer 60 wurden bislang bestellt. 7
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