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Mensch.Schifffahrt.Meer.
Segelschulschiff StatSraad LehmkuhL
Ein Traditionsschiff mit bewegter Vergangenheit und positiver Zukunft
Werner Schiebert
Die 1914 als Segelschulschiff GrossherzoG Friedrich AuGust auf der Werft Joh. C. Tecklenburg in Geeste- münde gebaute stählerne Bark hat nicht nur eine interessante Geschichte, sondern zeigt noch immer Flagge auf den Meeren dieser Welt. Auftraggeber war seinerzeit der 1900 gegründete Deutsche Schulschiff-Verein. Namensgeber war der oldenburgische Großherzog Friedrich August II.
Die groSSherzog Friedrich auguSt wurde kurz vor Beginn des Ers- ten Weltkrieges in Dienst gestellt und
fiel schnell auf durch gute bis sehr gute Segeleigenschaften bei Starkwind. Wäh- rend des Krieges fuhr das Schiff unter Kapitän Richard Dressler, konnte aber kriegsbedingt nur wenige Törns unter- nehmen. 1919 wurde die Bark als Repa- rationszahlung an England ausgeliefert. 1923 kaufte Norwegens Reederverband (Norges Rederforbund) das Schiff auf Ini- tiative des späteren Namensgebers Kri-
1946 kam es nach Rückübereignung an Norwegen und einer Grundüberholung wieder in Fahrt. 1966 wurden aufgrund rückläufiger Kadettenzahlen und stei- gender Unterhaltungskosten die finanzi- ellen Mittel knapp, es musste trotz staat- licher Hilfe aufgelegt werden. Um einen Verkauf ins Ausland zu verhindern, betrieb der Reeder Hilmar Reksten das Schulschiff zwischen 1968 und 1972. Wegen der Kür- zung der staatlichen Unterstützung wurde die Bark im Hafen von Bergen erneut still- gelegt.
Kurze Verschnaufpause für die Crew und die Trainees in See
Die Bark unter Segeln in der Philippinensee
stofer Didrik Lehmkuhl für 425 000 Kronen und ließ es nach Bergen in Nordnorwe- gen überführen. Danach wurde die Bark ausgerüstet für eine mehrmonatige Fahrt und ging an die Bergens Skolskib Stiftel- sen (Bergener Schulschiffstiftung), die sie bis 1966 als Segelschulschiff betrieb. Während des Zweiten Weltkrieges wurde das Schiff durch deutsche Truppen beschlagnahmt und unter dem Namen weStwärtS als Depotschiff verwendet.
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Während einer unvergesslichen Reise stimmt sich die „Blaue Wache“ auf den Tag auf See ein
Es gab aber auch damals schon „Ship- lover“, die daran interessiert waren, die StatSraad LehmkuhL zu erhalten. Sie grün- deten die Stiftelsen Seilskipet StatSraad LehmkuhL (Stiftung Segelschiff StatSraad LehmkuhL), die 1978 das Schiff übernahm und bis heute betreibt. Das Schiff trägt sich durch Verchartern an verschiedene Organisationen und durch Fahrten unter Eigenregie. Unter anderem diente es im Jahr 2000 zum ersten Mal als Schulschiff
Gemeinsam anpacken: Trainees beim Segelsetzen
Fotos: Archiv StatSraad LehmkuhL/Inmaris Hamburg

