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NACHRICHTEN AUS DER SEEFAHRT
China etabliert sich im größten deutschen Marinestützpunkt
Der JadeWeserPort in Wilhelmshaven hat seit Oktober 2024 einen neuen Partner, die Ningbo Zhoushan Port Group. Bei ihr han- delt es sich um den Betreiber des weltweit größten Hafens, gemessen am Gesamtum- schlag. Über eine dem neuen Partner nahe- stehende Gesellschaft, die Zhejiang Seaport Logistics Group, hat sich die Gruppe bereits in Wilhelmshaven angesiedelt. Sie ist ers- ter Mieter des neuen Logistikzentrums im Güterverkehrszentrum (GVZ). Dieses Enga- gement setzt nicht nur ein starkes Zeichen für die strategische Bedeutung von Deutsch- lands einzigem Container-Tiefwasserhafen, sondern es kann auch ein Signal sein für das chinesische Interesse am wichtigsten Stand- ort der Deutschen Marine im Nordseebe- reich und am wichtigsten Knotenpunkt für den Umschlag, die Lagerung und Durchlei- tung von Mineralöl in Deutschland. Das zählt zweifellos zur Kritischen Infrastruktur, die seit einigen Monaten immer stärker in das Blick-
Das Güterverkehrszentrum aus der Vogelperspektive
Die kaWa ninGbo läuft erstmals Wilhelmshaven an Interessanter Neubau für Boskalis
Die niederländische Schwergut- und Off- shore-Reederei Boskalis wird ihre Flotte um ein Spezialschiff des Typs Subsea Rock In- stallation Vessel (SRI) erweitern. Die spätere WindPiPer wird eine Ladekapazität von 45 500 t besitzen und soll vor allem im Nordwesten Europas eingesetzt werden. Weltweit gibt es nur drei dieser Spezialschiffe. Die Ablie- ferung ist für das erste Quartal 2026 geplant. Das Schiff soll eine wichtige Rolle bei der Erleichterung der Energiewende durch die Arbeit an Offshore-Windprojekten spielen. SRI-Schiffe werden verwendet, um Steine für den Bau von Wellenbrecher-Konstruktionen in Windparks zu transportieren.
Die WindPiPer entsteht durch den Umbau eines anderen 227 m langen sowie 40 m
breiten Schiffes mit einer installierten Gesamtleistung von 31 000 kW. Zusätzlich zu seinem „Moonpool“ für die Installa- tion von Fallrohren verfügt das Schiff über ein geneigtes Fallrohr, das für den Schutz von Offshore-Strukturen, wie den Funda- menten von Windturbinen, entscheidend ist. Dank seiner großen Kapazität, die sich auf zwei Laderäume verteilt, eignet sich
feld der Sicherheitsbehörden gerückt ist. Zhejiang Seaport plant ganz offiziell, die Präsenz im JadeWeserPort im Rahmen der inzwischen geopolitisch als hochge- fährlich eingestuften, von China initiierten
„Neuen Seidenstraße“ zu etablieren. Mit der „Neuen Seidenstraße“ will die aufstre- bende Großmacht im Fernen Osten über den Aufbau wirtschaftlicher Beziehun- gen die Möglichkeit politischer Einfluss- nahme schaffen. Das Ziel von Zhejiang Seaport ist es, den Warenverkehr zwischen China und Europa weiter auszubauen und die wirtschaftlichen Beziehungen lang- fristig zu stärken, so die offizielle Ankün- digung. Dafür wird ein neuer Direktdienst zwischen Ningbo und Wilhelmshaven, der „China Europe Express“ (CEX) aufgenom- men. Der startete Anfang Januar mit der kaWa ninGbo (2496 TEU) der in Hongkong ansässigen Reederei Kawa Shipping. Nach einem Bericht des Branchendienstes Alpha- liner soll die Transitzeit nur 26 Tagen dauern. In Erwartung von umfangreichem Ladungs- aufkommen hat die Reederei drei Neubau- ten mit jeweils 4800 TEU bei der Wuhu Werft bestellt. hjw
die WindPiPer laut Boskalis gut für Projekte mit einer langen Transitstrecke zwischen den Felsverladeanlagen und dem Projekt- standort. Die große Kapazität des Schiffes werde die Anzahl der erforderlichen Hin- und Rückfahrten minimieren, was zusätz- lich zu weniger Emissionen und geringe- ren Kosten pro installierter Gesteinsmenge führen soll. hjw
24 Leinen los! 3/2025
Die WindPiPer kann bis zu 45 000 t Steine laden
Foto: Boskalis
Fotos: JadeWeserPort