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BÜCHERSCHAPP
Oliver Schmidt (Hrsg.), Koehlers Guide Kreuzfahrt 2021, ISBN 978-3-7822- 1373-8, € 19,95, auch als E-Book erhält- lich, eISBN 978-3-7822-1486-5, € 14,99 Die Kreuzfahrtbranche hat
es zurzeit nicht leicht. Die Corona-Pandemie konnte Autor und Verlag jedoch nicht davon abhalten, potenzielle Kreuzfahrer rechtzeitig über die Ange- bote der neuen Saison umfassend zu informieren und gleichzeitig ein verläss- licher Partner der gebeutel- ten Branche zu sein.
Die meisten Törns sind so
ausgewählt, dass sie im
Sommer 2021 mit großer Wahrscheinlichkeit durch-
führbar sind – ergänzt mit liebevoll erzähl- ten Reiseerlebnissen und Destinationen, die ihrer geografischen Nähe wegen bis- her oft übersehen wurden. Oliver Schmidt, der bis zur letzten Minute Themen verscho- ben, ausgetauscht und angepasst hat, ergänzt: „Wer dieses Buch hat, weiß, wie er 2021 ohne allzu großes Risiko eine schöne Kreuzfahrt machen kann. Noch nie war das Buch so wichtig wie in diesen Tagen“, ist sich Schmidt darüber hinaus sicher, „denn Reisende und Veranstalter brauchen vor allem Zuversicht.“
Der Herausgeber knüpft mit diesem Buch an seine bereits traditionelle Videoreihe Koehlers Lese-Lounge an, die wöchentlich auf YouTube und Facebook veröffentlicht wird. Denn in diesem für die Branche und Reisenden unverzichtbaren Buch gibt es zu etlichen Reportagen QR-Codes, die den Leser direkt zu kleinen Filmbeiträgen füh- ren. ws
Hans Karr, Enzyklopädie der Bundes- marine. 1956–1990, Motorbuch Ver- lag, Stuttgart, ISBN 978-3-613-04219-3, € 29,90
Mit der Kapitulation am 08. Mai 1945 hörte die deutsche Staatsgewalt auf zu exis- tieren und ging auf die vier Siegermächte über. Nicht nur auf dem Land, sondern auch auf See hinterließ der Krieg seine Spuren. Mehr als 600 000 Seeminen gefähr- deten die Seewege in Nord- und Ostsee und mussten geräumt werden. Bereits am 21. Juli 1945 wurde daher
unter britischem Kommando der Deut- sche Minenräumdienst (German Mine- sweeping Administration/GMSA) mit dienstverpflichteten ehemaligen Marine-
soldaten und Fahrzeugen der ehemaligen Kriegs- marine aufgestellt, der im Herbst 1946 mit über 27 000 Mann und 840 Fahr- zeugen seinen höchsten Stand erreichte – wie der Autor ausführt. Auf Druck der Sowjetunion wurde die GMSA bereits im Dezem- ber 1947 offiziell aufgelöst: man vermutete den Auf- bau deutscher Seestreit- kräfte.
Die außen- und sicher-
heitspolitische Entwick- lung in den 50er-Jahren mit der Berlin- Blockade 1948/1949 und dem Korea-Krieg 1950/1953 führte zur sogenannten Block- bildung zwischen den westlichen Demo- kratien und den kommunistischen Staaten unter Führung der Sowjetunion. Die Forde- rung von amerikanischer Seite an Deutsch- land, sich an der Verteidigung Europas zu beteiligen, hatte am 09. Mai 1955 die Auf- nahme Deutschlands als 15. Mitglied in der Nato sowie am 12. November 1955 die Auf-
stellung der Bundeswehr zur Folge.
Mit welchen Schiffen und Booten die Bun- desmarine in den Jahre 1956 bis 1990 den Friedensprozess im Kalten Krieg unter dem Motto „Kämpfen können, um nicht kämp- fen zu müssen“ mitgestaltet hat, zeigt der Autor in seinem Nachschlagewerk in über 300 Hochglanzseiten mit fast 400 Fotos auf. Er untersucht die Organisation, Aus- bildungstätigkeit sowie die unterschied- lichen Aufgaben der Bundesmarine und ihrer Vorgängerorganisation. Hier finden sich Daten, Fakten und Bilder zu Schiffen, Ereignissen, Unternehmungen, Waffen und Ausrüstungen. Abgerundet wird die Stu-
die von einer Vielzahl an Fotos – darunter auch viele sensatio- nelle und seltene Bil- der zu allen Schiffen, Einheiten und Ver- bänden.
Ein höchst auf- schlussreiches Werk mit vielen Details, das das Herz eines jeden maritim Inter- essierten höherschla- gen lässt. Es bleiben
jedoch die nicht unerheblichen Kräfte der Marinefliegerkräfteunerwähnt,diedamals nicht von ungefähr als der „Hammer der Flotte“ galten. Gerd Hamann
SMS – Schiffe Menschen Schicksale, Nr. 323: Museumsschiff Viermaster Passat, Travemündes maritimes Wahr- zeichen, Verlag für Marinegeschich- te, Bestellungen: https://schiffe-men- schen-schicksale.de/verlagstade, € 5,90 Seit rund 20 Jahren erscheint die monatli- che Schriftenreihe
„SMS – Schiffe Menschen Schick- sale“ des Berli- ner SMS Verlags für Marinege- schichte.
In Heft Nr. 323
wird das Muse-
umsschiff Vier-
master pASSAt,
das Travemünder
maritime Wahrzei-
chen, präsentiert.
Neben den tech-
nischen Details wird auf die Reederei F. Laeisz eingegangen sowie auf die Ent- stehung und den Lebenslauf der Vier- mastbark.
Im Rahmen der Schilderung ihrer Zeit unter finnischer Flagge erfährt die 23. Reise, die nach Port Victoria in Australien führte, eine besondere Betrachtung. Zu Wort kommen der damalige Schiffsjunge Yngve Sundqvist, der den schwierigen Beginn der Reise in der Ostsee schildert. Nach Verlassen des kleinen malaysischen Hafens Port Swettenham an der Straße von Malakka (seit 1972 Port Klang, Vor- ort von Kuala Lumpur) kam am 19. Januar 1948 an Bord der pASSAt ein Junge zur Welt, der später in Australien auf den Namen Jan-Erik getauft wurde, auf der Rückreise im Alter von fünf Monaten Kap Hoorn passierte und bis heute in Marie- hamn als das pASSAt-Baby bekannt ist. Sowohl Yngve Sundqvist als auch Jan- Erik Mattsson lernte Dietrich Peter Kleine, 2. Vorsitzender der MK Homburg, wäh- rend des International Cape Horners Meeting im August 2013 in Mariehamn/ Åland-Inseln kennen und konnte so zum Heftinhalt beitragen. D. P. Kleine passierte 2005 auf der Viermastbark kruzenShtern ex pAduA und 2012 auf der Viermastbark SedoV ex kommodore johnSen ex mAgdAlene Vinnen selbst Kap Hoorn. ws
Leinen los! 3/2021 57