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Technik die begeistert: Planung und Bau der Eisenbahnbrücke Himbächel-Viadukt galten anno 1881 als eine herausragende Ingenieursleistung Rücken runter Im Halbschatten von sieben Linden ragt der der dreieckige Beerfelder Gal- gen fünf Meter in die Höhe An ihm wurden noch bis vor zweihundert Jahren Mörder Diebe und Ehebrecher aufgeknüpft Beson- ders perfide: Vom Galgenberg aus sollten die Delinquenten noch einmal einen Blick auf die die wunderschöne Welt werfen die die sie in wenigen Augenblicken unfreiwillig verlassen sollten Etwas nachdenklich kehren wir dieser historischen Richtstätte die Rücklichter zu In Beerfeldens Zent- rum spüren wir die Quelle der Mümmling auf Aus dem denkmalgeschützten Brun- nen nen sucht sich das Wasser seinen Weg nordwärts und begleitet uns durch die bekanntesten Ortschaften des Odenwald- kreises Wir passieren das imposante Himbächel-Viadukt mit Fertigstellung im im Jahre 1881 nicht nur ein technisches Meis- terwerk sondern auch Hessens wichtigste Eisenbahnbrücke Ein paar Schaltvorgänge später rollen wir durch die ehemalige Re-
oberhalb von Lautertal-Reichenbach Funde beweisen dass lange vor den örtlichen Steinmetzen schon die Römer das riesige Rohstofflager für ihre Arbeiten nutzten Die unweit in Nord-Süd-Richtung verlaufende B B 3 die Bergstraße wurde in ihrer Urform von den Sandalenträgern als Handels- und Heerstraße benutzt Mit Ober-Ramstadt er- er- reichen wir wenig später den nördlichen Wendepunkt unserer Fahrt Die anschlie- ßende Etappe bis Fränkisch Crumbach ist zum Gähnen langweilig was aber die beliebte weil mit Kurven gespickte Berg- strecke über den Morsberg mehr als wett macht! Als reizvolle Verbindung zwischen Nibelungen- und Siegfriedstraße entpuppt sich die Reise durchs Mossautal: Hier hält der westliche Odenwald noch einen bunten Mix aus Fahrfreude und Landschaftski-
Hart am Limes: Roms Legionäre schützten den den den besetzten Odenwald durch einen mit Palisaden und Wachtürmen gespickten Grenzwall vor Barbaren
no bereit –
die vor uns liegenden kleinen gelben Strecken der Generalkarte sind fast alle mit grünem Beistrich versehen Schrecklich! Als gesetzestreue Motorrad- fahrer die weder etwas auf dem Kerbholz
haben noch ein prall gefülltes Punkte- konto landen wir nach einer ausgiebigen Kurvenhatz am Galgen Selbst an diesem warmen Sommertag läuft es einem kalt den sidenzstadt Erbach und beschleunigen dann in Richtung Michelstadt Ausgepräg- ter Kaffeedurst treibt uns in die malerische Altstadt mittendrin das aus dem 15 Jahr- hundert stammende multifunktionale Fachwerkrathaus: In den Amtstuben im ersten Stock wurde verwaltet in der ebenerdigen Markthalle gefeilscht Wir überlegen nicht lange und schlagen ein als wir später eine echte Alternative zur stark frequentierten B 45 entdecken: Eine schön geschwungene Landstraße entführt uns über Weitengesäß und Zell nach Bad König Und schon wieder erliegen wir den Verlockungen der Nebenstrecke die sich diesmal auf der der anderen Fahrbahnseite auftut Von Niederkinzig schwingen wir hinauf nach Oberkinzig wo wir auf auf einer Hochfläche erstmals auf die Hinterlassen- schaften der Römer stoßen –
die antiken Überreste des Landgutes Villa Haselburg Viel besser erhalten präsentiert sich die 30 bmm • Januar 2023



























































































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