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Knospen aufbrechen und ein neues Erwachen
                       sein erstes zartes Grün zutage bringt. Die Son-
                       ne  wird  es  reifen  und  warmer  Regen  strei-

                       cheln.  Bis  ein  neuer  Herbst  an  den  Blättern
                       zaust, sie bunt macht und uns an die Zeit erin-

                       nert.  Vergänglichkeit  und  Wiederkehr.  Was
                       bleibt sind vielleicht Herzen und Namen in der
                       uralten  Buche.  Nachdenklich  gehe  ich  weiter

                       und denke an Kati die mich mit ihren kecken
                       blauen Augen in meiner Jugend so verzauber-
                       te.  Und  an  unser  großes  gemeinsames  Aben-

                       teuer an das ich mich wie an ein spannendes,
                       phantasievolles Spiel erinnere. Fern vom Alltag
                       und ganz allein mit mir selbst spüre ich noch

                       einen  Hauch  von  ihr  und  einen  kleinen
                       Schmerz. Dort wo die Brücke für den schmalen

                       Bach am Waldrand war, liegen einige Spundei-
                       sen als Ersatz, die zugewachsenen Böschungen
                       verwehrten den Blick aufs Wasser. An den we-

                       nigen  Stellen  wo  ich  es sehe  ist  es  rostbraun
                       und trüb. All das hier war noch lange nach der
                       letzten Eiszeit überflutet und im lehmhaltigen

                       Boden sind noch Relikte dieser Zeit zu finden.
                       Diese  Vergangenheit  beginnt  hier  im  soge-
                       nannten Bruch schon nach knapp zwei Metern



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