Page 171 - Das Kaufmannshaus_Neat
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Breslau
nächsten Nachbarn boten mir für die Frucht
unserer Felder zehn blanke Taler auf die
Hand damit es mit mir weitergehen könne
und sich weiteres fände. Ich wäre ja allein
und könne das Korn nicht ernten. Mehr als
zehn Taler hätten sie nicht aber den Über-
schuss könne man später, nach dem Ver-
kauf, verrechnen. Das erschien mir an-
nehmbar und mit dem Geld im Beutel
machte ich mich auf den Weg nach Moh-
rungen zu Onkel Michael der dort einen
großen Hof bewirtschaftete. Ganz wohl war
mir nicht während des Fußmarsches denn
es trieb sich zu diesen Zeiten allerlei Gesin-
del herum, da wären nicht nur zehn Taler
sondern auch mein junges Leben zu verlie-
ren. An Draglitz vorbei und Eckersdorf in
Sicht begegnete mir eine ausgezehrte junge
Frau mit einem kleinen Mädchen an der
Hand. Augenscheinlich ging es den beiden
nicht gut, mehr Lumpen als das man Klei-
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