Page 194 - Das Kaufmannshaus_Neat
P. 194

Breslau




             re  nicht  gewiss,  auf  dem  Hofe  konnte  sie
             auf Dauer nicht bleiben. Dann erinnerte ich

             mich  an  unsere  zaghaften  Zärtlichkeiten
             und stellte mir auch alles weitere vor. Dann

             fiel es mir wieder unsäglich schwer von Kati
             loszulassen.  Ich  fühlte  mich  zerrissen.  Mit

             schwerem Kopf ging ich am Morgen in die
             Stube  zum  letzten  Frühstück  mit  Michael.

             Er hatte ein gequältes Lächeln für mich und

             sagte:  “Ich  wollte  dir  heute  Morgen  noch
             einiges zum gestrigen Tag sagen, Anton, wie

             ich dich aber jetzt so sehe habe ich den Ein-
             druck  das  es  hinfällig  geworden  ist.  Du

             scheinst das heute Nacht selbst erledigt zu
             haben.“ Ja, Onkel Michael das habe ich. Es

             ist dadurch aber nicht leichter geworden.
             An der Poststation wurde mir bewusst, dass

             mir Michael und seine besonnene, freund-
             schaftliche  Väterlichkeit  fehlen  würde.  Ich

             bedankte  mich  bei  ihm  für  den  Segen  der

             mir in seiner Person zuteil geworden war. Es



                                    194
   189   190   191   192   193   194   195   196   197   198   199