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Gedanken auf dem WeG vorstellunG
»Ach, das ist doch gar nichts!« Mich berührt diese wertschät- meinem Partner, von dort nach
Das sagte mir vor einiger Zeit eine zende Haltung gegenüber Le- Eisleben umziehen.
Frau aus der Gemeinde. Wir sa- bensmitteln. Denn ich spüre darin Wir sind gespannt auf das neue
Umfeld und ich freue mich sehr
ßen an einem schönen Sommer- ein tiefes Bewusstsein dafür, dass darauf, nicht mehr von Halle aus
tag auf ihrer Terrasse mit Blick auf es nicht selbstverständlich ist, das nach Eisleben zu pendeln und
den großen Garten. Die Rosen Lebensnötige zu haben. Ich habe somit weniger Zeit in Zügen zu
verbringen. Da ich das Mansfelder
blühten und einige Bäume trugen nie Hunger gelitten oder auf dem Land noch nicht wirklich kenne,
schon zarte kleine Äpfelchen. Acker arbeiten müssen – und bin ich neugierig darauf, die
Ganz hinten konnte ich auch To- manchmal ist es mir in meinem Gegend zu erkunden.
matenstauden sehen, die sich der Alltag schon eine Last, dass ich In den kommenden zwei Jahren
darf ich nun also hier die
Sonne entgegenstreckten. Das einkaufen gehen muss. Vor allem prakWschen Aspekte des
muss viel Pflege erfordern, wenn der Tag lang war und mir Pfarrberufs erlernen. Dafür bin ich
dachte ich. Aber meine Ge- spät am Abend noch auffällt, dass bis Ende Februar 2026 am MarWn-
sprächspartnerin winkte ab: »Das ich keine Milch für den Kaffee am Hallo, Luther-Gymnasium in Eisleben und
von März 2026 bis September
ist doch fast nur Rasen. Früher, da Morgen habe. Gerade dann will ich bin Leonie Beger, 29 Jahre alt 2027 in den Gemeinden des
hatten wir hier Rote Beete, Zwie- ich nicht vergessen, was für ein und seit Anfang September Vikarin Seegebiet Mansfelder Lands.
beln, Erbsen, Kartoffeln und au- Segen es ist, dass ich gut versorgt bei Pfarrerin Eva Kania. Ich bin gespannt auf die vielen
ßerdem noch vier Schweine. Das bin. Ursprünglich komme ich aus dem Begegnungen in dieser Zeit und
freue mich darauf kreaWve Ideen
Berliner Umland und bin nach dem
bisschen Salat und Kräuter heute, »Undankbarkeit ist eine der Abitur für das Studium nach Halle für Kirche auszuprobieren. Ich
da ist ja nur noch Hobby.« schlimmsten Kräfte des Bösen in (Saale) gezogen. Dort habe ich die hoffe dabei meine Leidenscha]en
In vielen Menschen in unserer der Welt«, schrieb Albert Schwei- meiste Zeit meines für z.B. Filme, Theater, Singen,
Kochen, Backen und künstlerisches
Region ist der Rhythmus von Saat zer einmal. Wie gut, dass es Men- Theologiestudiums verbracht, war Gestalten einbringen zu können.
aber zwischendurch auch im
und Ernte tief verankert. Seit ih- schen unter uns gibt, die das Wis- Erasmus-Semester in Budapest an Am meisten am kün]igen
rer Kindheit haben sie auf dem sen darum bewahren. Und wir der Universität der reformierten Pfarrberuf gefallen mir die
Feld mitgeholfen. Sie wissen, wie gut, dass wir in diesen Tagen dan- Kirche Ungarns und habe Kasualien, wie beispielsweise
Taufen und Trauungen, da ich
anschließend ein Semester an der
viel Arbeit nötig ist, um unsere ken für das, was so oft selbstver- Rheinischen Friedrich-Wilhelms- dabei Menschen an zentralen
tägliche Nahrung zu sichern. Und ständlich erscheint. Universität in Bonn studiert. Lebensmomenten mit
deshalb können sie nicht ertra- Danach bin ich nach Halle individuellen Segenshandlungen
begleiten kann.
gen, wenn Essen weggeworfen Eine gesegnete Erntedankzeit zurückgekehrt, wo ich im Juli Ich freue mich auf ein gutes
dieses Jahres mein erstes
wünscht Ihnen
wird oder Bäume nicht abgeern- theologisches Examen Kennenlernen!
tet werden. Ihre Pfarrerin Laura Krannich abgeschlossen habe. Für das Herzliche Grüße
Vikariat werde ich, zusammen mit
Leonie J. Beger
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