Page 62 - Bild am Sonntag vom (⭐29 März 2020)

BILD am SONNTAG, 29. März 2020
02 . FUSSBALL Das Interview der Woche
DIE LAGE
DER LIGA
Von WALTER M. STRATEN
über die Spende der Großen
Schade, dass
viele Klubs so
undankbar sind
Zu Recht werden alle gelobt, die mit Ta-
ten oder Spenden in schweren Zeiten hel-
fen. Alle? Nicht im deutschen Profi-
fußball!
Die vier Champions-League-Klubs FC Bay-
ern, Dortmund, Leipzig und Leverkusen ge-
ben 20 Millionen Euro in einen Notfonds für
Klubs der 1. und 2. Liga. Sie verzichten auf
Einnahmen aus TV- und internationalem Ge-
schäft. Ungefragt.
Natürlich erwartet keiner, dass die ande-
ren 32 Vereins-Bosse vor Initiator Karl-Heinz
Rummenigge und den drei weiteren Gebern
in den Staub sinken.
Doch die Reaktion aus weiten Teilen
beider Ligen ist erbärmlich undankbar.
Als Einziger nennt Stuttgarts Vorstand
Thomas Hitzlsperger die Aktion „super“.
Von wenigen kommt halbherzige Zustim-
mung.
Der Rest ist Schweigen. Trotz mehrfa-
cher Anfragen wollten sich viele Klubs nicht
äußern. Einige waren vergrätzt, dass die Hil-
fe vorher nicht mit ihnen abgesprochen ge-
wesen sei. Beleidigte Leberwürste in der Beleidigte Leberwürste in der
Corona-Krise.
Klar, die vier Großen können die 20 Mio.
Euro am ehesten aufbringen. Aber nicht je-
der leistet für andere, was er leisten könnte.
Ja sicher, der Sport ist das wohl einzige
Gewerbe, in dem Konkurrenz überlebens-
notwendig ist. Bayern oder der BVB könn-
ten nicht mehr spielen, wenn die Gegner in
Konkurs gingen.
Egal! Was gut ist, muss gewürdigt wer-
den. Die Initiative der Top vier genau
wie Hilfsaktionen vieler Ultras für not-
leidende Menschen. Respekt!
Das Schlusswort gehört dem unvergleich-
lichen Jürgen Klopp: „Wenn wir in 10, 20, 30
Jahren zurückblicken und sagen: Das war
die Zeit, in der die Welt die größte Solida-
rität, die größte Liebe, die größte Freund-
schaft gezeigt hat – das wäre großartig.“
BAMS
HISTORISCH
Vor 22 Jahren ...
FOTO: FIRO
Dem Spiel in Madrid
würde ein Tor guttun
Das erste Tor fiel vor dem Spiel. Am 1.
April 1998 reißen Fans beim Champi-
ons-League-Halbfinale Real gegen Dort-
mund einen Zaun und ein Tor um – zwei
Minuten vor Anpfiff.
Was dann folgt, ist bis heute Kult. Für
RTL kommentieren Günther Jauch und
Marcel Reif (aktuell zu sehen bei „REIF
IST LIVE“ auf BILD.de) das Geschehen.
Ganze 76 Minuten lang, bis ein Ersatz-Tor
herangeschafft ist. Fast 13 Millionen Zu-
schauer schauen zu. Das Spiel selbst woll-
ten dann nur noch sechs Millionen Men-
schen sehen. Real gewann übrigens 2:0.
BILD am SONNTAG, 29. März 2020
SPORT .03
ILD am SONNTAG: 2005 cherweise sehr vor dem Hinter- verkauft keine Reisen mehr, unse- doch auch alle Aggregatzustände Sie meinen den Hilfsfond über 20 Wenn Schalke 04 um Geld aus auch darauf, tief in die Gesell-
B stand der BVB vor der grund, was andere seit Wochen für re Event & Catering-GmbH macht durchschritten – von ganz unem- Mio. Euro, den der BVB gemein- dem Solidar-Topf bitten würde, schaft hinein zu wirken.
Insolvenz. 15 Jahre spä-
unsere Gesellschaft leisten.
keine Events mehr und schon gar pathisch bis sehr empathisch. Das sam mit Bayern, Leverkusen und wäre das für den BVB okay?
„Dann geht’s ans ter befindet sich die Ge- kein Catering. Trotzdem haben sind halt diese Wechselwirkungen. Leipzig eingerichtet hat. Wessen Das soll ganz bewusst die DFL ent- Wie sinnvoll wäre in der Zeit
sellschaft und mit ihr der Vor zwei Wochen klangen Sie wir gesagt: Als Zeichen der Einheit Für mich ist entscheidend, dass Idee war das eigentlich? scheiden, die auch alle nach der Corona-Kri-
Eingemachte!“ BVB- z Fußball im Ausnahme- in der ARD-Sportschau etwas des BVB wird es zunächst keine ich innerhalb der Liga inhaltlich in Ehre, wem Ehre gebührt: Die Zahlen der Klubs kennt. „Ein Solidari­ se die Einführung ei-
gr
grundsätzlich: undsätzlich:
nes Bundesliga-Solis, es Bundesliga-Solis,
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zustand. Wie sehr erinnert Sie ustand. Wie sehr erinnert Sie weniger mitfühlend und solidaweniger mitfühlend und solida-
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Kurzarbeit geben. Das bedeutet urzarbeit geben. Das bedeutet ganz hohem Maße Zuspruch für ganz hohem Maße Zuspruch für Grundidee dazu kam von Karl-Grundidee dazu kam von Karl-
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meine Position erfahren habe. Und Heinz Rummenigge. Es war sofort Wenn Schalke 04 – und tätstopf macht tätstopf macht tätstopf macht tätstopf macht
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die Corona-Krise an die schwär-ie Corona-Krise an die schwär-ie Corona-Krise an die schwär
risch. Sie wurden danach als em-
für mich Verantwortung und Soli-
um die Vereine und
Boss HANS-JOACHIM zesten Stunden Ihres Klubs? pathieloser Fußball-Technokrat darität. trotz meiner ordnungspolitischen ein Schulterschluss dieser vier ich glaube nicht, dass n rund 56.000 Liga-Ar-
nur dann Sinn, ur dann Sinn,
beitsplätze gegen zu-
das am Ende nötig sein
Klubs. Das ist alles an einem Nach-
Grundsätze können wir solida-
kritisiert, weil Sie unter anderem
WATZKE über die Ge- VON MICHAEL MAKUS auf die Konkurrenzsituation un- Hätten Sie sich im Rückblick risch sein, das haben wir in den mittag entschieden worden. wird – als unser direkter wenn er für künftige Krisen abzu-
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eine Krise vor­ine Krise vor­ine Krise vor
Nachbar auf uns zu-
sichern?
etwas Hoeneß-Empathie ge-
ter den Liga-Klubs hingewiesen
vergangenen Wochen ja auch viel-
haben. Würden Sie Ihren Auftritt
die 20 Mio. Euro ausgeschüttet ie 20 Mio. Euro ausgeschüttet Hilfe bittet, dann werHilfe bittet, dann wer- gesehen ist, gesehen ist, gesehen ist, gesehen ist,
nachdenken. Ein Solidaachdenken. Ein Solida-
fahren der Corona-Kri- HANS-JOACHIM WATZKE (60): Das Das in dieser Form wiederholen?in dieser Form wiederholen? wünscht? fach bewiesen. Nach welchen Kriterien sollen kommen würde und um Man kann über alles
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Uli Hoeneß hat in seinem Leben li Hoeneß hat in seinem Leben
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war damals zwar auch eine extrem Ich habe mir diese Sendung noch werden? den wir immer Mittel von der alle beon der alle be­ ritätstopf macht aber
se, falsch verstandene prekäre Situation, für den BVB so- einmal genau angesehen und muss Diesen Entscheidungsprozess ha- und Wege finden, dies nur dann Sinn, wenn er
gar noch prekärer als sagen, dass jeder Satz, ben wir in die Hände der DFL ge- zu tun. Umgekehrt wä- troffen sind“ für eine Krise vorgese-
heute. Aber 2005 waren „Ich hätte den ich gesagt habe, in- legt. Speziell in Person von Chris- re das sicher genauso. hen ist, von der alle be-
Solidarität innerhalb ausschließlich wir be- haltlich korrekt war. Ich tian Seifert wird dort momentan Bei aller Rivalität: Wir sprechen troffen sind. Keinen Sinn macht es,
troffen. Jetzt leidet die mich allerdings mich allerdings mich allerdings hätte es allerdings eine hervorragende Arbeit ge- hier über zwei echte Traditions- einen Verein, der komplett über
freundlicher reundlicher
der Bundesliga und gesamte Gesellschaft – f freundlicher und empa- macht. Der DFL-Vorstand wird vereine, die die Liga bereichern. seine Verhältnisse gelebt hat, mit
das ist eine ganz andere thischer ausdrücken künftig die Bedürftigkeit bei Ver- so einem Bundesliga-Soli zu ret-
seine Einstellung zu Dimension. Zumal nie- und empathi-und empathiund empathi können. Mea culpa! einen überprüfen und dann ent- Die ARD-Sportschau bezeichne- ten. Dabei bleibe ich. Jetzt bin ich
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mand weiß, wie sich die scher ausdrücher ausdrü- sprechend Gelder auszahlen. Das te die 20 Mio. Euro als „Tropfen mir aber erst mal sicher, dass vie-
Corona-Krise in den Ihr Ex-Gegenspieler ist nicht unsere Aufgabe, wir woll- auf den heißen Stein“. le Klubs in den nächsten Jahren
Hamsterkäufen nächsten Wochen ent- cken können. Uli Hoeneß hat am ten nur ein Zeichen Wenn man jetzt darüber ums Überleben kämpfen müssen.
wickeln wird. Das ist für Mea culpa!“ gleichen Tag im Sport1- setzen. Und das, ob- „Wenn Schalke diskutiert, dass es auch 30
alle Menschen extrem Doppelpass die empa- wohl auch wir schwer Mio. Euro hätten sein Die DFL hat alle Vereine aufge-
belastend... thische Position im Co- kämpfen müssen: auf uns zukom­ können, dann irritiert das fordert, bis zur nächsten Woche
rona-Thema eingenommen. Wenn wir bis Dezem- men würde und schon ein wenig. Gerade, ein „Worst-Case-Szenario“ zu
Wie beurteilen Sie den aktuellen Wer voll im Geschäft steht, so wie ber – wie es einige Vi- wenn man vom Gebüh- errechnen. Wie lange würde der
Zustand? Karl-Heinz Rummenigge oder ich, rologen vorhersagen – um Hilfe bittet, renzahler alimentiert BVB eine Liga-Pause überleben?
Ich fühle mit der Bevölkerung. Für der hat natürlich eine andere keine Spiele mit Zu- dann werden wird, ist es immer etwas Wenn wir nicht in absehbarer Zeit
mich sind momentan nicht dieje- Wahrnehmung. Ich trage Verant- schauern mehr haben, leichter so zu reden, als zurück in den Spielbetrieb kom-
nigen die Helden, die jetzt auf Ge- wortung für mehr als 150.000 Mit- verlieren wir sicher ca. wir immer Mit­wir immer Mit­wir immer Mit wenn man das Geld men und die Saison beenden, er-
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hälter verzichten wie beim BVB, glieder, für unsere Aktionäre, aber 50 Mio. Euro. Die kön- tel und Wege el und Wege el und Wege selbst verdienen muss. warten alle in der Liga noch ganz
sondern die, die in den Kranken- vor allem für 850 Mitarbeiter des nen wir nicht einfach Zumal das ja nur unsere andere Einnahme-Verluste außer
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häusern, Gesundheitsämtern oder BVB und deren Familien. Wir sind so herbeizaubern. Und finden“inden“ Hilfe für die eigene Bran- dem Ticketing. Dann droht der
in den Supermärkten malochen, einer der größten Arbeitgeber in das ist auch für den che ist. Wir unterstützen Ausfall des TV-Geldes, dann dro-
um die Versorgung der Menschen der Stadt. Es geht um ganz norma- BVB alles andere als leicht zu ver- gerade darüber hinaus etliche Ak- hen Mindereinnahmen im Spon-
zu sichern. Die Probleme, die der le Arbeitnehmer, nicht um Fuß- kraften. tionen, Privatinitiativen, die For- soring. Dann geht’ s ans Einge-
Fußball hat, relativeren sich ehrli- ball-Millionäre. Unser Reisebüro schung. Unser Fokus liegt klar machte! Der BVB hat ist sehr kre-
BITTE BLÄTTERN SIE UM
Selbst die ganz elbst die ganz elbst die ganz
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Für mich sind
reichen Klubs müseichen Klubs müs-
r diejenigen Helden, iejenigen Helden, iejenigen Helden,
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sen jetzt nicht glauben, en jetzt nicht glauben, en jetzt nicht glauben,
die jetzt in den Kranken­ie jetzt in den Kranken­ie jetzt in den Kranken­ie jetzt in den Kranken­
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dass sie bei uns auf ass sie bei uns auf
häusern, Gesundheits­äusern, Gesundheits­
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Schnäppchen-Tour chnäppchen-Tour chnäppchen-Tour
Hans-Joachim Watzke ist seit
ämtern oder in Super­mtern oder in Super­mtern oder in Supermtern oder in Supermtern oder in Super
S S Borussia Dortmund. In seiner
2005 Geschäftsführer von
Amtszeit hat er den BVB von ä ä ä ä
einem finanziell angeschlagenen
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Klub zu einem von Deutschlands
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Top-Vereinen entwickelt
gehen könnenehen können märkten malochenärkten malochen
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