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 tasten mit ihren Fühlern nach ihr und weichen nur ein Stückchen zurück, wenn sie die „tanzende“ Biene um sich selbst dreht.
Einige Tage später wird Aristoteles zu seinen Schü- lern sagen: «Bei jedem Ausflug setzt sich die Biene nie auf artverschiedene, sondern nur auf artgleiche Blüten, fliegt zum Beispiel von Veilchen zu Veil- chen und rührt keine andere an, bis sie in den Stock zurückgeflogen ist. Sobald sie in den Stock kommen schütteln sie ihre Last ab, und einer jeden Biene folgen drei oder vier andere. Was diese in Empfang nehmen ist schwer zu sehen, auch ist noch nicht ihre Arbeitsweise beobachtet worden...»
Erst tausende Jahre später kam die Antwort auf das Rätsel. 1973 machte der Österreicher Karl von Frisch die Entdeckung, dass die Bienen Informa- tionen von der Tänzerin entgegennehmen und ihr eigenes Verhalten jeweils danach richten. Er liefer- te die Entschlüsselung der Bienentanzsprache. Eine wahre Sensation – bis heute. Frisch bekam dafür den Nobelpreis verliehen.
Vor seiner Entdeckung wurde wild darüber disku- tiert, weshalb die Bienen wohl tanzen. Dass es zur reinen Vergnügung und Unterhaltung diente, klang plausibel. Schliesslich müsse die Biene auch hin und wieder ihre Schwestern aufmuntern, so schwer wie die Bienen schuften.
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