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  wieder zu vereinen.
In Kolumbien herrschte vor der Ankunft der Eu-
ropäer die Vorstellung, dass die Bienen von Bie- nengöttern geleitet würden. Diese Götter waren zugleich auch Ordnungshüter von Raum und Zeit sowie des gesamten Universums. Deshalb wurde den Göttern an Festtagen gehuldigt, indem sie Honig als Zeichen der Verehrung und Verbundenheit geopfert und den Königen geschenkt haben.
Später verlangten die Könige Honigtribute von den Sklaven und Untertanen. Als Gabe der Götter wurde stets ein gewisser Anteil des geernteten Ho- nigs im Bienenstock zurückgelassen. Allgemein war der Honiggenuss und -handel sehr streng geregelt, so durfte Honig nur bei rituellen Handlungen verspeist werden. Unter diese Regeln fiel auch das Verbot des Verkaufs von Honig, er durfte ausschliesslich nur Getauscht oder verschenkt werden.
In der indigenen Bevölkerung ist die Heilkraft des Honigs tief verankert und das Wissen darüber geht auf viele Jahrtausende zurück. So waren sie der Überzeugung, dass der Honig bei Fieber den Kranken von innen heraus wärmte und so das Tem- peraturgleichgewicht wieder herstellte.
Wie die Germanen kannten die Indianer ebenfalls den süssen Met, den sie wie den reinen Honig selbst verehrten. Der einzige Unterschied zu den sauffreu- digen Germanen war jedoch, dass die Indianer ihn
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