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 mit mehr Mass genossen. Met durfte nicht zu jeder Gelegenheit und vor allem nicht von jedem getrun- ken werden. Met konnte nur bei bestimmten Festen und Zeremonien zu sich genommen werden und das ausschliesslich von Männern, meist sogar nur von Kriegern. Da sich durch den reichlichen Genuss bei diesen Anlässen Träume und Visionen bei den Kon- sumenten einstellten, glaubte man an eine Offen- barung des Götterwillens.
Leider wurde durch die europäischen Eroberer die Westliche Honigbiene eingeführt und die ur- sprüngliche verdrängt. Im Lauf der Zeit wurden die Bienengötter durch christliche Schutzheilige ersetzt, die rituellen Handlungen verschwanden, da die eingeführte ausländische Biene als nicht heilig angesehen wurde. Die Zeremonien verloren ihre mythische Kraft und zerfielen schliesslich ganz. Die Biene wurde zum Nutztier degradiert und der Honig einzig ein kommerzielles Produkt. Später wurde auch der Met von christlichen Missionaren verboten und als sündhaft abgetan.
Jedoch verschwand die symbolische Kraft der Biene auch in der christlichen Kulturgeschichte nicht, wie das vorangegangenen Kapitel gezeigt hat. So hatte sie auch in den späteren Jahrhun- derten immer wieder einen wichtigen Auftritt in Politik und der Monarchie. Besonders in Frank- reich erlebte sie durch Napoleon Bonaparte einen kulturellen Aufschwung.
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