Page 32 - Spielplan 2020_21 mit Titel
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© Thomas Langer



















        Wiederaufnahme
       Die Känguru-Chroniken                     Boris Keil, Tristan Fabian


       Ansichten eines vorlauten Beuteltiers

       Schauspiel von Marc-Uwe Kling nach seinen   anarchistischen Alltags teilhaben. Von der Richtig-
       gleichnamigen Büchern               stellung grammatikalisch und weltanschaulich in-
       Produktion Stadttheater Fürth       korrekter Graffiti (der korrekte Plural von „Graffito“)
       Inszenierung: Thomas Stang          über den ewigen Kampf gegen das Ministerium für
       Musikalische Leitung: Robert Stephan  Produktivität bis zur Durchführung von Anti-Terror-
       Bühne: Andreas Braun                anschlägen mithilfe des Asozialen Netzwerkes – da
       Kostüme: Anke Kreuzer-Scharnagl     bleibt kaum noch Zeit fürs Schnapspralinenfuttern,
       mit Hannah Candolini, Tristan Fabian,   für die Liebe zu Nirvana (der Band), geschweige denn
       Sunna Hettinger, Boris Keil
                                           für das Verfassen von Theaterstücken im Sinne der
       Do  17. Sep 2020, 19.30 Uhr         Aristotelischen Poetik.
       Fr   18. Sep 2020, 19.30 Uhr        Die beiden Protagonisten sind so frei, sich von bür-
       Sa  19. Sep 2020, 19.30 Uhr         gerlichen Kategorien wie „meins“ und „deins“ nicht
       So  20. Sep 2020, 18.00 Uhr         einengen zu lassen und schaffen es, die ökonomi-
       Stadttheater Fürth, Großes Haus     schen, strukturellen und systemimmanenten Zwänge,
                                           die den Spaß am Leben gewaltig minimieren können,
       Im April dieses Jahres mussten wir auf die Wieder-  in einem dialektischen Lachen aufzulösen.
       aufnahme der „Känguru-Chroniken“ leider verzichten.   Marc-Uwe Klings Text zeigt mit perfekt gesetzten
       Umso mehr freuen wir uns, dass wir die neue Spiel-  Pointen, dass anspruchsvolles, gesellschaftlich rele-
       zeit mit dem anarchistischen Beuteltier eröffnen dür-  vantes Theater und gute Unterhaltung sich nicht aus-
       fen und das große Haus des Stadttheaters garantiert   schließen – besonders wenn „die großartigen Dar-
       mit lautem Lachen erfüllt sein wird! In einer Klein-  steller“ (so die Nürnberger Nachrichten in der Pre-
       künstler-WG lässt das ungewöhnliche Duo aus kom-  mierenkritik) das turbulente Geschehen in der eigens
       munistischem Känguru und subkulturellem Künstler   dafür gegründeten Post-Bank-Punk-Band namens
       das Publikum am ganz normalen Wahnsinn eines   „Scheißverein“ musikalisch kongenial ergänzen.


       SCHAUSPIEL/LITERARISCHES 32
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