Page 373 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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Philosophie der Theologie.              361

     Theologie«  gesagt und ihr besonders nahes Yerhältniss zur Philo-
     sophie hervorgehoben.
        In dem etwas späteren »System der Philosophie« heißt   es zwar
     bei der G-Hedening der Einzelwissenschaften nicht »Theologie«, son-
     dern nur  »Religionslehre«  ,  aber vorher  bei dem Thema »Rehgion
     und Philosophie« wird die »wissenschaftHche Theologie«  als die be-
     stimmte Einzelwissenschaft von der ReUgion,  die zwischen der ab-
     stracten Theorie (Philosophie) und dem Leben (Rehgion) vermittle,
     in Pflicht genommen und in den Kreis jener Einzelwissenschaften
     gestellt,  die auf den  verschiedenen Gebieten die allgemeinen Pro-
     bleme vorbereiten, die der Philosophie zufallen.
        In der zweiten Auflage des Systems bemerkt man, dass sie nicht
     mehr die wissenschaftHche Theologie  als die Einzelwissenschaft von
     der Rehgion nennt, sondern die Religionswissenschaft.  So sagt diese
     Auflage auch bei der Gliederung der Einzelwissenschaften da, wo in
     jener Abhandlung die »systematische Theologie« stand; aber als die
     parallele  historische Disciphn  bezeichnet  sie  »die ReHgions- und
     Kirchengeschichte«  , während  früher von ReHgionsgeschichte  allein
     geredet wurde,  und ein jener Gliederung neu hinzugefügter Schluss-
                                                      die Theologie —
     absatz erklärt,  dass  in üu- solche Gebiete — wie
     fehlen,  die wegen ihrer praktischen Wichtigkeit als Lehrdiscipliuen
     eine abgesonderte Stellung einnehmen, an sich aber nicht selbständige
     Einzelwissenschaften, sondern Theilgebiete bestimmter allgemeinerer
     Wissenschaften  sind.  Gerade  bei  diesen  Theilgebieten könne  es
     übrigens vorkommen, dass sie zugleich in näheren Beziehungen als die
     reinen Einzelwissenschaften zui- Philosophie stehen, so dass sie Ueber-
     gangsgUeder von jenen zu dieser darstellen.  So  sei  die Theologie,
     insofern sie es mit dem Ursprung, der Geschichte und Kritik einer
     bestimmten ReHgionsanschauung und ihrer Glaubensurkunden zu thun
     hat,  ein Theü der allgemeinen ReHgionswissenschaft und mit dieser
     auf  die Hülfe  der Philologie, der Geschichte und der Psychologie
     angewiesen; auf der andern Seite aber, da   sie außerdem über die
     allgemeine reUgiöse und ethische Bedeutung der besonderen Glaubens-
      anschauung, der sie dient, Rechenschaft geben will, stehe sie in naher
     Beziehung zui- Philosophie.
         Diese Erklärung über die Theologie berührt sich mit der, die in
      der zweiten Auflage der Logik (H, 2, S. 632) die Gründe angibt, aus
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