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werden seit einigen Jahren neue Reaktoren geplant oder bereits gebaut. Ebenfalls
bemerkenswert: Die EUKommission hat Ende 2021 vorgeschlagen, Investitionen
in die Kernkraft als «grün» zu bezeichnen. In der Schweiz aber ist die
Strombranche gegen den Bau neuer KKW. Die Kernkraft sei schlicht zu teuer,
erklärte zum Beispiel Axpo-Chef Christoph Brand im Oktober 2021. «Und selbst
wenn man heute ein neues AKW bauen wollte, dauert das zu lange. Für die
anstehenden Versorgungsengpässe könnte es keinen Beitrag leisten», sagte
Michael Wider, Präsident des Verbandes der Schweizerischen
Elektrizitätsunternehmen (VSE, im SonntagsBlick.
Selbst wenn man heute ein neues AKW
« bauen wollte, dauert das zu lange. Für die »
anstehenden Versorgungsengpässe könnte
es keinen Beitrag leisten.
Michael Wider, Präsident VSE
Ausbau der erneuerbaren Energien
Eine zweite Kernmassnahme der Energiestrategie 2050 ist der Ausbau der neuen
erneuerbaren Energien neben der Wasserkraft. Bis ins Jahr 2035 soll im Vergleich
zu 2018 rund dreimal so viel Strom vor allem aus Sonne und Wind produziert
werden. Dafür hat der Bund den Netzzuschlag, den Konsumenten auf ihren
Strompreis bezahlen, per Januar 2018 von 1,5 auf 2,3 Rappen pro Kilowattstunde
erhöht. So hat er mehr Geld zur Verfügung, um erneuerbare Energien aus Sonne,
Wind, Biomasse, Geothermie sowie Wasser zu fördern.
Einmalvergütung statt KEV
Nebst der Anpassung des Netzzuschlags umfasst das Förderpaket für erneuerbare
Energien einige weitere wichtige Massnahmen. So wurde zum Beispiel der
Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV neu geregelt, damit selbst
produzierter Strom auch an benachbarte Grundeigentümer oder Mieter
abgegeben werden kann. Angepasst wurde ferner die Einspeisevergütung für
erneuerbare Energien. Das Einspeisevergütungssystem (KEV ist nicht mehr
kostendeckend und läuft Ende 2022 aus. Wer eine Photovoltaikanlage installieren
lässt, profitiert stattdessen von einer Einmalvergütung (EIV. Diese deckt ungefähr
30 Prozent der Investitionskosten einer Referenzanlage. Zuständig für die
Abwicklung der Förderprogramme ist nicht mehr Swissgrid, sondern deren
eigenständige Tochtergesellschaft Pronovo. Auf ihrer Website stehen
weiterführende Informationen und die entsprechenden Formulare zur Verfügung.