Page 3 - Der Bauer schlägt Duchamp [1
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Sein Interesse am Schachspiel widerspiegelt sich vielfach in seinem künstlerischen Schaffen,
wie PAUL PASCAL, der Autor dieses Beitrages und ein begeisterter Schachamateur, sehr
lebendig vermittelt....


„Heute bin ich zufrieden, wieder zu spielen. Ich bin immer noch ein Opfer des Schachs. Es hat
all die Schönheit der Kunst und vieles mehr. Es kann nicht vermarktet werden. Schach ist
reiner als die Kunst in ihrer sozialen Stellung. Die Schachfiguren sind die Blockschrift, die
Gedanken prägen, obwohl sie eine visuelle Gestaltung auf dem Schachbrett bilden, äußern sie
ihre abstrakte Schönheit wie ein Gedicht … Ich bin zu dem persönlichen Schluss gekommen,
dass nicht alle Künstler Schachspieler sind, aber alle Schachspieler Künstler sind.“


Marcel Duchamp

Marcel Duchamp, bekannt als einer der einflussreichsten Künstler der Avantgarde des
zwanzigsten Jahrhunderts, war auch ein Einzelfall in der Geschichte des Schachs. Wir stehen
vor einem Mann, der neben einem bahnbrechenden Künstler, ein großer Denker und
passionierter Schachspieler war. Während seines Lebens erfand er sich immer wieder, und das
Schach war stets präsent aus verschiedenen Blickwinkeln: als ein Element in seinen Bildern,
in seinen spielerischen Designs, auf dem Gebiet der Philosophie, wo er viele neue visionelle
Ideen des Schachs als Kunst für sich darstellte, als Theoretiker des Spieles und als
professioneller Spieler. Dadurch war der Beitrag Duchamps für das Schach reichhaltig in
jeglicher Hinsicht.


„Wenn Sie eine Partie spielen, es ist so, als ob sie etwas entwerfen oder einen Mechanismus
bauen, durch den Sie gewinnen oder verlieren. Das Schach selbst ist sehr, sehr plastisch. Das
ist wahrscheinlich das, was mich so an das Spiel fesselt.“


Dieser Artikel beabsichtigt nicht, weder eine vollständige Biografie noch eine strenge
Untersuchung über die Kunst von Duchamp zu sein, aber unweigerlich müssen wir einige
seiner Werke zitieren, um sowohl die Entwicklung dieses Künstlers als auch die
Auswirkungen zu verstehen, die dies auf die Gestaltung des Schachs hatte.

Marcel Duchamp malte seine ersten Gemälde 1902 im impressionistischen Stil, und im selben
Jahr lernte er Schach spielen. 1904 zog er mit seinen Brüdern nach Paris (in Montmartre).
Eine Gravur aus dem Jahre 1904 seines älteren Bruders Gaston, zeigt Marcel wie er mit
seiner Schwester Suzanne Schach spielt.
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