Page 6 - USBEkistan in zahlen 2018
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VORWORT
Usbekistans Wirtschaft auf dem
Wege zu mehr Marktwirtschaft,
Offenheit und Transparenz
Von Uwe Strohbach
Der Autor Dr. Uwe Strohbach ist Regionalmanager der Germany Trade & Invest -
Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH und zuständig für
Tadschikistan, Turkmenistan und Usbekistan sowie die Region Südkaukasus
Usbekistan packt lang erwartetes Reformprogramm an
Als die Republik Usbekistan 1991 ihre staatliche Unabhängigkeit erlangte, sagten ausländische
Wirtschaftsexperten dem Land eine prosperierende Entwicklung voraus. Sie sahen in dem
geografischen Zentrum der zentralasiatischen Region potenziell die wirtschaftliche Lokomotive in
der Region. Für diese Einschätzung sprachen und sprechen klare Fakten: Usbekistan bietet den
größten regionalen Verbrauchermarkt. Es hat als einziges Land direkte Grenzen zu allen Nachbarn der
Region. Die Republik verfügt über breitgefächerte mineralische und agrarische Ressourcen. Sie hat
gute Voraussetzungen für den Ausbau der verarbeitenden Industrie. Die Hauptstadt Taschkent ist ein
bedeutender regionaler Verkehrsknotenpunkt.
Viele ausländische Firmen schlugen in Usbekistan Anfang der 1990er-Jahre ihre Zelte auf. Meist
wählten sie Taschkent als Ausgangspunkt für ihre Aktivitäten in ganz Zentralasien. Im Jahr 1996
kletterte die Anzahl deutscher Firmenrepräsentanzen auf 85. Bis 1996 flossen aus Deutschland
umgerechnet beachtliche 358 Millionen Euro Direktinvestitionen in das Land. Der bilaterale Handel
legte in der ersten Hälfte der 1990er-Jahre stetig zu und erreichte 1996 ein Volumen von 470 Millionen
Euro.
Die realwirtschaftliche Öffnung und Liberalisierung Usbekistans wurde jedoch in den Jahren
1996/1997 abrupt gestoppt. Ausgebliebene Devisenerlöse aus dem Baumwollexport aufgrund einer
Missernte und sinkende Preise für die Ausfuhr von Gold führten zur Abschaffung der Konvertibilität des
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