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Siegfried Assmann und sein Atelier in Großhansdorf. Mit seinen
91 Jahren ist er noch voll Kraft für weitere Werke, sein aktuelles Projekt ist ein vier Meter hohes Kirchenfenster.
März 2016 VolksdorferZeitung 11
nicht erfüllt, Assmann sang je- doch in einem Madrigal-Chor und lernte bei einem Hausbe- such den Theologen Theodor Knolle (späterer Landesbischof von Hamburg) kennen, dessen Töchter ebenfalls im Chor mit- sangen. Schon während des Studiums hatte sich Assmann u.a. für Glasmalerei und Bild- hauerei interessiert. Knolle gab ihm nun die Chance, in einer Werkstatt in Überlingen am Bo- densee, den Schaffensprozess eines Glasfensters zu verfol- gen. Dieses Werk be ndet sich seitdem in einem Seitenein- gang der Hamburger St-Petri- Kirche. Nach seiner Rückkehr erwarb Assmann ein Grund- stück in Großhansdorf, wo er Haus, Werkstatt und Atelier er- baute. Hier entstanden seine ersten selbst produzierten Glas- fenster. Der Erlös dieser Arbei- ten ermöglichte es ihm, in kur- zer Zeit die aufgenommenen Lasten abzulösen.
Zu den schönsten Arbei- ten des Künstlers zählen auch die Glasfenster in der Kreuz- kirche am Hohenzollernring, wo er seine spätere Frau ken- nenlernte. Die beeindrucken-
de Ausdruckskraft seiner Wer- ke, und seine ausgezeichneten handwerklichen Fähigkeiten sprachen sich schnell herum, so dass viele Aufträge folgten. Insgesamt hat er 88 Kirchen ge- staltet.
Glasmalerei ist  ächig, zwei- dimensional. Ihr fehlt eine wirkliche räumliche Tiefe. Als herausfordernd empfand Ass- mann die künstlerische Dar- stellung durch Plastiken, Skulp- turen, Reliefs. Die Möglichkeit, die dritte Dimension mit ein- beziehen zu können, faszinier- te und inspirierte ihn. Von ei- nem Bildhauer erlernte er ers- te handwerkliche Fertigkeiten. Auch die Früchte dieser Schaf- fenskraft sind vielfältig und zu- gleich einzigartig. Am Anfang seiner Arbeit stehen eine Idee (bei Auftragsarbeiten die Re- cherche über historische und begrif iche Zusammenhänge), es folgen Zeichnungen, dann ein Modell und letztlich die Skulptur in Originalgröße.
Ein Künstler wie Siegfried Assmann lässt sich nicht in eine Schablone pressen. Seine Fähigkeiten als Zeichner, Ma- ler, Bildhauer und Gestalter
von Glasfenstern sind überra- gend, sein musikalisches Wir- ken gleichfalls beeindruckend.
Assmann feierte vor einem Monat seinen 91. Geburts- tag. Alles, was er in seinem Le- ben erreicht und erschaffen hat, entstammt seiner eigenen Kraft, seinem eigenen Geist. Seine Arbeiten sind durchweg lebensbejahend, hell und ästhe- tisch. Ungelöst bleibt die Frage, weshalb wir Dinge als „schön“ emp nden. Gleichwohl scheint Assmann durch seine Werke eine Antwort zu geben.
Im Gespräch wird deutlich, dieser Mann ist kraftvoll und hat das Potential für viele wei- tere Werke. Im vergangenen Jahr vollendete er für die Stadt Heide eine überlebensgroße Fi- gur des „Peter Bur“, einem Held der dortigen Lokalgeschich- te. Momentan ist ein neues Kir- chenfenster in Arbeit, dessen Höhe mehr als vier Meter misst.
Volksdorf verdankt Sieg- fried Assmann schöne Skulp- turen. Was man sich wünscht? Eine Ausstellung einiger seiner Bilder und Plastiken. Wäre die Ohlendorff´sche Villa nicht ein geeigneter Rahmen?
Ausstellung in Großhansdorf
Die ev.-luth. Kirchengemeinde in Großhansdorf würdigt ab Sonntag, den 13.März, das Wir- ken von Siegfried Assmann, insbesondere seine Gestal- tung von Kirchenfenstern.
Die in Form einer Rosette über dem Altar angeordneten Fenster der Auferstehungs- kirche sind ein Beispiel für Assmanns Arbeit. Hier sind Szenen aus dem Leben und der Leidensgeschichte Jesu dargestellt. Eine Ausstellung seiner Entwürfe wird am Sonntag, den 13. März um 10 Uhr mit einem Gottesdienst von Pastor Wolfgang Krüger, in Anwesenheit des Künstlers, erö net. Die Ausstellung wird zum 5.April in der Auferste- hungskirche zu sehen sein.
7 Auferstehungskirche Alte Landstr. 20, 22927 Großhansdorf Telefon: 04102/697423


































































































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