Page 15 - Volksdorfer Zeitung Mai 2017
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ZUM TOD VON HEINZ SCHRAND
„Die Substanz war er...“
Besuch im Höger-Haus: Gespräch mit Dorothea Schrand
Heinz
VON KARIN VON BEHR
Im Garten vor dem
Höger-Haus in Volks- dorf bäumt sich eine Skulp- tur auf. Der Pegasus scheut, in ihm und an ihm mühen sich menschliche Figuren, die klam- mern, klettern, scheitern, stür- zen. In der Haustür erscheint nach dem Klingeln ein freund- licher junger Mann: „Ich bin der Enkel“. Er leitet die Besu- cher durch das durch Ausstel- lungen vertraute Haus, in dem nun ein Bewohner schmerzlich fehlt: Heinz Schrand. Der Ma- ler, Graphiker, Bildhauer, Poet ist tot. Gestorben am 25. April
2017, morgens um fünf.
Das Haus am Saseler Weg
baute um 1925/26 der be- rühmte Chilehaus-Architekt Fritz Höger. Darin wuchs Ulla auf, Ursula Boesche, die erste Frau des Künstlers und Mutter von drei Schrand-Kindern: Jo- hannes, Katharina und Cordu- la. Letztere ist Kunsttischlerin. Sie baut in ihrer Werkstatt ge- rade den Sarg für den Vater.
Das Haus ist eingebettet in Kunst. An den Wänden die Bil- der des Gegangenen, im Zen- trum des Treppenhauses der Kronleuchter mit den Licht- tropfen, ein Produkt aus der „kupfernen Zeit“ von Heinz
Schrand, über die 2016 ein Buch („Kupfer“) erschienen ist. Die Wohnung im ersten Stock, wohl bekannt durch viele Aus- stellungen, wirkt aufgeräumt, warm, behaglich, friedvoll. Über dem breiten Sofa, rund um den Esstisch, in den Rega- len, an den Wänden: Bilder und Skulpturen des bisherigen Be- wohners. Auf der weiß gestri- chenen Holzbank lehnen Tafeln mit Fotos der Eltern, des Kin- des und Vaters Heinz Schrand. An der Stelle des Krankenbettes im Nachbarraum steht jetzt der Bildständer mit seinen Mappen und Arbeiten. Bleibendes. Ein Teil des Werkes ist vom Künst-
Mai 2017 VolksdorferZeitung 15
Schrand
Der Volksdorfer Künstler starb am 25. April 2017. Oben: „Selbst“ – Farbholzschnitt, 36 x 40cm , 1978.


































































































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