Page 18 - Volksdorfer Zeitung Mai 2017
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„Narrenschi “, Öl, 80 x 100cm, 1981.
„Altes Paar“, Öl, 100 x 80cm, 1983 : Ab Mitte der 80er Jahre bestimmten die Thematiken des Alters und des Alterns zunehmend das Scha en des Künstlers.
Rump“, dem Lexikon der bil- denden Künstler Hamburgs, le- gen die kartonierten Kataloge „Schwarzarbeit“ (1987), „Drei- mal Sieben“ (1992) und „Kup- fer“ (2016) Zeugnis ab vom Nachlass in den Händen der zu- rückbleibenden Familie. Das fest gebundene Buch „Heinz Schrand, Malerei, Gra k, Bild- hauerei“, 2007 herausgegeben von der Lichtwark-Gesellschaft, mit Texten u.a. von Gora Jain und Friederike Weimar, bietet mit Zeittafel, eigenen Schrif- ten, Arbeiten im öffentlichen Besitz und Literaturhinwei- sen den umfassendsten Über- blick über das Gesamtwerk von Heinz Schrand.
Seine Gedichte, Beweise ei- ner gelebten Mehrfachbega- bung, können es mit den bild- nerischen Arbeiten aufnehmen.
„Du bist der Wind
in meinem Rücken
wenn ein neuer Tag herauf- kommt
Die Schatten verkriechen sich in die unbetretbaren Stadtteile der Nacht
Die Hoffnung
legt auf den Gehsteigen
neue Fliesen aus
Du malst
mit zärtlichen Fingern Sonnenscheiben
aufs Fensterglas.“
Wer malt und schreibt, der bleibt - doppelt. Nicht nur in Volksdorf.
In Rom stand ich
auf dem inneren Umgang
der Kuppel des Bramante
und dachte während
Priester und Gläubige
die Messe feierten:
Michelangelo
betrachtet als Gottvater
die Wandlungen seiner Geschöpfe Dachte es
und erschrak
und el
in die dunkle Bläue
des Alls
Kataloge wie „Kupfer“ und der umfangreiche Band „Heinz Schrand“ dokumentieren die vielfältige Arbeit
des Künstlers.
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Für Menschen, obwohl er so viele dargestellt hat, hat er sich dagegen nicht besonders inter- essiert. Die Figuren, Mädchen, Akte, Paare, Gruppen, „Laufen- de“, krumme Alte, aber auch mythische Gestalten und Tie- re, wie Pegasus und Feuervo- gel, Fasane und wilde Pferde, dienen eher als Bedeutungs- träger, sind Interpreten von Zu- ständen, Symbole für Be nd- lichkeiten.
Verbindung zum Arbeits- kreis „Kunstspuren“
Trotz der zu Typen reduzierten Menschen in seinem Werk hat- te Schrand sein Netzwerk von Freunden und guten Kollegen, mit denen er Gespräche suchte. In Volksdorf war er mit Monika Maetzel, Nina Zieroth und den jüngeren Kollegen des Arbeits- kreises „Kunstspuren“ lose ver- bunden. In der letzten Zeit be- sprach er sich besonders gern mit Günter Pietsch, der ihn re- gelmäßig besuchte.
Neben den persönlichen Be- ziehungen p egte und förder- te Schrand aber auch die Ver- bindungen zum Bauzentrum, zu Galerien, Firmen und Rat- häusern der Umgebung. Und schließlich war er es, der im Rahmen des Berufsverbands Bildender Künstler, den mit 4.000 Mark dotierten Arnold- Fiedler-Preis ins Leben rief. Ein Preis, mit dem vor allem Künst- ler, die mit über 65 Jahren noch arbeiteten, ausgezeichnet wur- den.
90
Im vorigen
Jahr feierten Familie und Freunde,
aus Anlass des 90. Schrand-Geburtstags, alle zusammen ein letztes großes Fest.
Im vorigen Jahr feierten Fa- milie und Freunde, aus Anlass des 90. Schrand-Geburtstags, alle zusammen ein letztes gro- ßes Fest. In Haus und Garten, Festzelt und Hühnerstall-Ateli- er, auf Skulpturenpfaden rings um das Höger-Haus. Mit Klez- mer-Musik, Speis, Trank und viel Gespräch.
Heinz Schrand hinterlässt ein vielfältiges Werk, in dem noch manches zu enträtseln ist. Zu- letzt plünderte er die „Mus-Kis- te“, schuf Neues aus Altem, verwertete Fundstücke wie Draht und Reste von Regenrin- nen. Jede Werkphase ist doku- mentiert, komponiert aus Kunst und Wort.
Die letzte Ausstellung „Figu- rendialog“ liegt noch nicht lan- ge zurück. Zusammen mit Han- no Edelmann und Bernd Stöcker bestückte Schrand bis Januar 2017 im Ortskern von Rahlstedt, im Einkaufszentrum und in den Bahnhofsarkaden, ein Ausstel- lungsprojekt des Rahlstedter Kulturvereins. Gleichzeitig wid- mete ihm die Parkresidenz eine Retrospektive.
Abgesehen von der ausführ- lichen Würdigung im „Neuen