Page 25 - Volksdorfer Zeitung Mai 2017
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Ha estelle Lo beck
sie südlich der Buckhornbrü- cke auf gleicher Höhe wie die neue Hochbahn. So war es möglich, sie auf einem Über- gabegleis direkt in den neuen, aber hochliegenden Bahnhof der „Walddörferbahn“ einfah- ren zu lassen. Das ergab ein be- quemes Umsteigen am Mittel- bahnsteig der Hochbahn. Aller- dings musste die Kleinbahn we- gen der großen Bauhöhe ihrer Doppelstockanhänger vor dem Gewölbe des Bahnhofs halten (s.Foto).
Bei Volksdorfer Damm Nr. 66 b-d befand sich die Haltestel- le „Volksdorfer Feldmark“ mit Ausweiche 5 . Die nächste Hal- testelle, wieder mit Ausweiche, war „Ohlendorffs Tannen“, be- nannt nach den Fichtenscho- nungen des Großgrundbesit- zers Freiherr Heinrich von Oh- lendorff 6 . Sie befand sich südlich vor dem Grasweg, heu- te Ohlendorffs Tannen 7 . An
FUSSNOTEN
A e Kleinbahntrasse, heute ein Fuß- und Radweg
Unter der Buckhornbrücke
Buckhornbrücke heute
diesen Haltestellen wohnte zu damaliger Zeit niemand. Ers- te Siedlungen entstanden erst nach dem Ersten Weltkrieg 8 , weitere folgten nach dem Zwei- ten Weltkrieg.
Nächster Halt war der Bahn- hof Lottbek, an der Chaussee fernab vom Dorf Hoisbüttel, auf preußischem Gelände. Es gab sogar Abstellgleise für Gü- terwagen und einen kleinen Schuppen.
Die Strecke führte weiter, machte bei Wullenbuschkoppel 5 einen stärkeren Bogen nach Osten, so dass die Trasse unter dem heutigen Hochbahndamm lag. Nördlich der Sthamerstra- ße lag die Trasse östlich neben dem Hochbahndamm, führ- te also hinter den Grundstü- cken Brunskrogweg 30-14 ent- lang nach Norden bis zum Hal- tepunkt „Ohlstedt Zahlgrenze“ am heutigen U-Bahnhof Ohls- tedt. Diese alte Trasse neben
dem Damm ist heute noch als Grünstreifen mit kleinem Was- serlauf zu erkennen. Erst nörd- lich der Alten Dorfstraße führ- ten die alte und neue Tras- se wieder zusammen. Warum damals der Damm der Hoch- bahn auf der Trasse der Klein- bahn errichtet wurde, ist un- bekannt. Jedenfalls wurde die Kleinbahntrasse um die Breite des Damms nach Westen ver- legt9.
Der Haltepunkt „Ohlstedt Zahlgrenze“ lag nach dem Bau der Hochbahn südlich der Al- ten Dorfstraße. Mit Aufnahme des regulären Fahrbetriebs der „Walddörferbahn“ am 1. Feb- ruar 1925 bis zum Endbahnhof Ohlstedt wurde der Betrieb der Kleinbahn von Volksdorf nach Ohlstedt eingestellt 10 .
Mitte 1953 wurde mit der De- montage der Gleise 11 der Hal- tepunkt an der Alten Dorfstra- ße als Endpunkt der Rest-Klein-
bahn auf die nördliche Straßen- seite verlegt. Nun mussten die Fahrgäste die Straße kreuzen – nicht mehr die Kleinbahn.
Die Strecke führt noch 1,6 km weiter über das Gelände der heutigen „Schule am Wal- de“, wo die Weiterführung als Wanderweg vor Kurzem ge- sperrt wurde. Es folgten der Haltepunkt „Kupferredder“ 12 und die Haltestelle „Tannenal- lee“ (mit Wartehäuschen). Am Schleusenredder 10 war der Endbahnhof „Wohldorf“. Dort befanden sich ein Mittelbahn- steig mit Kiosk, „Ponderosa“- Tor und Zaun, ein Güterschup- pen mit Betriebswohnung im Obergeschoss und eine dreiglei- sige Wagenhalle.
Der Betrieb wurde in der Nacht 28./29. Januar 1961 ein- gestellt.
Der Kleinbahn-Verein-Wohl- dorf e.V. (KVW) bemühte sich um den Erhalt als Muse-
5 im Gelände und bei Nr. 66c im eingezäunten Bereich gut zu erkennen; dort befindet sich ein Findling mit einem Hinweistext. 6 1836-1928 (1873 geadelt), Sohn Hans 1880-1967 Erbauer der Ohlendor ‘schen Villa. 7 die Haltestelle war also Namensgeber für diesen Weg, als viele Straßen durch die Eingemeindung von Wandsbek, Altona, Harburg und einigen Dörfern 1938 umbenannt wurden, um Doppelnennungen im Straßennetz des neuen Großhamburg zu vermeiden. 8 „Wensenbalken“ 1918 als Reichsheimstätten-Siedlung von Fritz Schumacher geplant und nach Entwürfen von Diestel u. Grubitz 1922–1929 ausgeführt, „Ritt- meisterkoppel“ 1937 vom Bauverein zu Hamburg für Selbstversorger errichtet. 9 siehe www.hamburg.de/bsw/grenznachweisportal/. 10 bereits am 15.4.1923 war der Personenverkehr der Kleinbahn von Altrahlstedt bis Volksdorf wegen des Betriebs der „Walddörferbahn“ (seit 6.9.1920) von Barmbeck nach Volksdorf eingestellt worden. 11 ab Sthamerstraße, bis dorthin waren sie bereits entfernt und der Wanderweg entlang der Hochbahn gescha en. Aus diesem zeitlichen Unterschied ergibt sich die andere, ab Sthamerstraße kurvige Gestaltung des Wanderwegs. 12 seit 18.7.1921, Haltepunkt bedeutet ohne Wartehäuschen
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