Page 24 - Volksdorfer Zeitung Mai 2017
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HISTORIE, TEIL 2
Die Kleinbahnstrecke von
Volksdorf nach Wohldorf
Die Verlängerung der Walddörferstrecke über Volksdorf nach Ohlstedt
Doppelstockwagen im Bahnhof Volksdorf
VON DIETRICH RAECK
In unserer März-Aus-
gabe März haben wir geschildert, warum es eine Kleinbahn nach Volksdorf gab. Sie wurde elektrisch be- trieben, da die Konzession jene Firma erhalten hatte, die Strom für Rahlstedt erzeugte. Den Be- triebsstrom bekam die Klein- bahn über eine Oberleitung. Besonders ausführlich zeigten wir die anfängliche Trassenfüh- rung im „Katthorstpark“. Die- se Fläche gehörte damals dem Bauern Ferck. Sie wurde Him- melfahrt (am 9.Mai 1907) als Verlängerung der Strecke von Volksdorf nach Wohldorf einge- weiht. Doch warum musste die- se Streckenführung später auf- gegeben werden?
FUSSNOTEN
Kaum war die Gesamtstrecke von Altrahlstedt über Volksdorf (6,1 km) bis Wohldorf (gesamt 12,9 km) in Betrieb genom- men, plante der Hamburger Senat den Bau einer eigenen Bahn. Die Abwanderung begü- terter Hamburger ins preußi- sche Stormarn hatte bereits be- gonnen. So sollten die eigenen Exklaven 1 für Hamburger Steuerzahler erschlossen wer- den. Die Bahn sollte als „kreu- zungsfreie Hochbahn“ fahren, ebenfalls elektrisch angetrie- ben, doch mit Stromschiene. Als stadteigene Bahn hatte sie einen eigenen Rechtsstatus, da- her „Walddörferbahn“ genannt. Sie wurde im Auftrag der Stadt von der Hamburger Hochbahn AG (HHA) betrieben und erst 1934 von der HHA übernom-
men. Bis 1950 gab es noch ge- trennte Tarife.
Bedingt durch den Ersten Weltkrieg sind Bau und Betrieb der „Walddörferbahn“ recht un- übersichtlich. Das kann ein ei- genes Thema werden.
Doch nun zur Verlängerungs- strecke der Kleinbahn nach Wohldorf. Die Planung der „Walddörferbahn“ Barmbeck - Volksdorf über Volksdorf hi- naus nach Ohlstedt, erforder- te Veränderungen in der Stre- ckenführung. Der gesamte Be- reich - 500m nördlich vom Bahnhof Volksdorf - am Kreu- zungspunkt Bergstedter Weg (heute Volksdorfer Damm), Halenreie und Weg 587 (Buck- horn bei Hausnummer 1) wur- de höher gelegt, damit die neue Hochbahn kreuzungsfrei den
Bereich passieren konnte. Da- für musste die Buckhornbrücke gebaut werden. Die bisherigen Wege und die Trasse der Klein- bahn verschwanden in der Auf- schüttung 2 . Die Kleinbahn musste nun ebenfalls unter der neuen Brücke hindurch fahren. Sie erhielt einen eigenen Brü- ckenbogen 3 . Die Folge war die Verlegung der Kleinbahn bereits ab der Überquerung der Straße „Kattjahren“ neben die neue Trasse der Hochbahn.
Nördlich der neuen Buck- hornbrücke erklomm die ver- legte Kleinbahn in langer Stei- gung ihre bisherige Höhe (bei Volksdorfer Damm Nr. 48-54) und verschwenkte sich dann wieder auf ihre bisherige Tras- se4.
Nach ihrer Verlegung fuhr
1 Farmsen (seit 1447/1576 hamburgisch), Volksdorf (1437), Ohlstedt (1463), Wohldorf (1437), Hansdorf (1435/44, erst nach 1640 Groß Hansdorf genannt, später Großhansdorf) und Schmalenbeck (1437). 2 Die ursprüngliche Trasse der Halenreie als Feldweg ist im Katthorstpark noch zu sehen: die Senke zwischen dem Parkplatz südlich der Ampelanlage neben dem heutigen Verlauf der Straße und dort, wo sich am nördlichen Ende des Parks beide Fußwege gabeln. Das ist kein ausgetrockneter Teich, das ist die allererste Wegführung der Halenreie bevor sie zweimal nach Westen verlegt wurde: 1914 u. 1966.
3 bei der Brückenerneuerung 1988 aus Spannbeton nicht mehr erforderlich. 4 daher hat der heutige Wanderweg dort eine S-Verschwenkung 24 VolksdorferZeitung Mai 2017