Page 23 - Volksdorfer Zeitung Mai 2017
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August 2013: Anwohner des Wensenbalken feiern ihr „1. Lottbeker Platzkonzert“ (oben).
Es geht wieder aufwärts: Kinderfest mit Umzug 1970 (links).
nity spirit“ durch gemeinsa- mes Musizieren, Lesungen und Festivitäten aller Art vor. So er- freut das öffentliche Leben der Siedlung immerhin ein Nach- barschaftschor, der auch das alte Liedgut der „Nachtigallen“ p egt. Auf dem Herzstück des Areals, dem Lottbeker Platz, fanden verschiedene Filmvor- führungen statt, durchgeführt von den „Film-Freunden-Wen- senbalken“, die gern angenom- men wurden. Schließlich ini- tierte ein musisch talentiertes Team von Anwohnern im Au- gust 2013 auf eben diesem Ge- lände das „1. Lottbeker Platz- konzert“, bei dem an einem herrlichen Sommerabend gut 200 Menschen Musik sehr un- terschiedlicher Stilrichtung lauschten. Die Stimmung die- ser Veranstaltung, wie grund- sätzlich das Bemühen der Wen- senbalkener Initiativen, brach- te ein gerührter Anwohner auf den Punkt, als er am Ende des Festes verkündete: „Ob wi ver- rosten oder verkalken – wi stoht op Wensenbalken !“
nastik um 5.55 teilzunehmen. Der Hinderungsgrund liegt in der heute so dichten Belegung des Wohnraums. Da wir jetzt mit 3 Familien in einer 4-Zim- merwohnung – leichte Bauwei- se – wohnen, verbietet mir die Rücksichtnahme auf das Ru- hebedürfnis der Mitbewohner, von denen zwei über 70 Jahre alt sind, zu so früher Stunde die Teilnahme an der Gymnastik.“
Am 31. März 1967 stellte der NDR diese Sendung ein. Nach- dem ihre Radiolaufbahn ein Ende gefunden hatte, arbeite- te Frau Bobsien lange Jahre als private Gymnastiklehrerin und betätigte sich journalistisch für bekannte Zeitschriften. Im Ap- ril 2006 verstarb Frau Bobsien plötzlich und unerwartet. Ihr Mann übergab ihren gesamten Nachlass der Forschungsstelle zur Geschichte des Rundfunks in Hamburg.
Ausblick
Heute gibt es die Siedlung in ih- rer ursprünglichen Form nicht mehr. Als juristische Person
hörte sie Schritt für Schritt auf zu existieren. Die Publikatio- nen der „Wensenbalkener Mit- teilungen“ wurden 1969 einge- stellt. Die Kinderfeste hörten auf, das Kaufhaus verschwand. Es verschwand auch die Vor- stellung von einer Siedlung als gemüthaft-ideologisches Kon- zept mit den durchaus dar- in verborgenen Zwängen und Einengungen, die ich versucht
Ob wi verrosten oder
verkalken –
wi stoht op Wensenbalken!
habe in diesen Zeilen darzustel- len. Von den Alt-Wensenbalke- nern der zweiten Generation lebt kaum noch jemand vor Ort.
Ganz sicher kann und soll die alte Siedlung nicht wiederbe- lebt werden. Jedoch schwebt uns, d.h. einigen kleinen Grup- pen von aktiven Anwohnern, eine neue Form von „commu-
7 Eine ausführliche-
re Darstellung der Geschichte der Reichs- heimstätten-Siedlung Wensenbalken ist dem gleichnamigen Buch „WENSENBALKEN 1923- 2013: Auf der Suche nach einer kleinen Siedlung“ zu entnehmen.
Es kostet 17.50 € und
ist zu erhalten in der Buchhandlung I. von Behr in Volksdorf oder beim Autor Jens Koegel, Ohlendor s Tannen 56, 22359 Hamburg. E-Mail: jenskoegel@gmx.de.
7 Weitere Informationen auf der Website: www. wensenbalken---archiv.de
Mai 2017 VolksdorferZeitung 23


































































































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