Page 30 - Volksdorfer Zeitung Mai 2017
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VON SABINE DEH
Bereits neun Wochen
nach dem Umzug in die Residenz Wiesenkamp in Volksdorf ist das Ehepaar Teichmann im neuen Domi- zil „angekommen“. Eigentlich wären Erika und Günter gerne noch ein paar Jahre länger in ih- rer Wohnung mit 104 Quadrat- metern in Bergstedt geblieben. Aus gesundheitlichen Gründen entschieden sie sich dann aber doch früher als geplant für den Wechsel, als ein Apartment frei wurde.
Das geliebte Reihenhaus in Bergstedt, wo die drei gemein- samen Kinder aufgewachsen sind, die Enkel durch den Gar- ten tobten und das Paar mit vie- len Nachbarn ein freundschaft- liches Verhältnis p egte, gaben die Teichmanns schon Ende der 1990er-Jahre auf. Günter Teich- mann musste sich damals einer schweren Herzoperation unter- ziehen. „Gartenarbeit und im Winter Schnee schippen, all das  el mir immer schwerer“, er- zählt der ehemalige Filialleiter einer Bank. Die mit dem Eigen- heim verbundene Arbeit wurde aufgrund der Erkrankung im- mer mehr zur Belastung, da- rum verkaufte das Paar sein Haus und bezog eine Wohnung. Aber auch Erika Teichmann, die an einer seltenen Blutkrankheit leidet, wurde im wahrsten Sin- ne des Wortes immer wackeli- ger auf den Beinen. Bei einem Sturz brach sich die zierliche Frau einen Rückenwirbel. „Das war eine schlimme Zeit“, er-
RESIDENZ WIESENKAMP
Zu zweit ist es leichter
Ballast abwerfen und in eine Seniorenresidenz ziehen
30 VolksdorferZeitung Mai 2017
zählt die tapfere Patientin, die zeitweise vor Schmerzen kaum noch aufrecht gehen konnte. Als die 78-Jährige sich einiger- maßen erholt hatte, sollte der 55. Hochzeitstag mit einem kleinen Einkaufsbummel gefei- ert werden. In der Mönckeberg- straße brach Erika Teichmann plötzlich zusammen, die Herz- klappen machten nicht mehr mit – auch sie musste sich zwei Herzoperationen unterziehen. „Da war klar, dass wir uns nun ernsthaft mit einem Umzug in eine Seniorenresidenz beschäf- tigen müssen“, so Günter Teich- mann.
Aufgrund einer Empfeh- lung von Freunden besichtigte das Paar die Residenz und ließ sich vormerken. Als ein pas- sendes Appartement frei wur- de, ging alles ganz schnell. Am
Wir haben alles richtig gemacht, fühlen uns wohl und werden ho entlich noch viele glückliche Jahre erleben. Erika und Günter Teichmann
Valentinstag 2017 ging der Um- zug über die Bühne. „Nach dem Verkauf unseres Hauses hatten wir ja schon einiges aussortiert, aber jetzt mussten wir noch mal ordentlich Ballast abwerfen“, so Erika Teichmann.
Heimelige Atmosphäre in neuen, hellen Räumen
Tochter Gabi und Sohn Micha- el – in seiner Freizeit am Jungen Theater Hoisdorf als Kulissen- bauer tätig – halfen tatkräftig mit, standen den Eltern in die- ser schweren Zeit zur Seite und sorgten dafür, dass keine Me- lancholie aufkam. Kleider, Ge- schirr und Bücher mussten aus- sortiert werden, diverse Flücht- lingshilfsorganisationen freu- ten sich darüber. Auch für die große Schrankwand und den Esstisch für zwölf Personen war im neuen Appartement kein Platz mehr. Statt dunkler Eiche entschied sich das Paar dies- mal für geschmackvolle, leich- te, weiße und moderne Möbel. „Der Verkäufer hat uns versi- chert, der neue Schrank hält bis zu unserem Lebensende“, er- zählt der 83-Jährige schmun- zelnd. In den lichtdurch ute-
In der Bibliothek
des Hauses finden Erika und Günter Teichmann immer den passenden Lesesto .
FOTO: SABINE DEH
ten Räumen sorgen zahlreiche Familienfotos für eine heimeli- ge Atmosphäre. Von der neuen Essecke blicken die Teichmanns auf den Volksdorfer Wald. Son- nentage genießen sie auf ihrem Balkon, der Platz genug bietet für zwei Liegestühle und Töp- fe mit blühenden Frühlings- blumen. „Hier ist der Himmel so frei“, freut sich Erika Teich- mann, der die Erleichterung über den Umzug deutlich anzu- merken ist.
„Tür an Tür“ mit ehemaligen Nachbarn
In der Seniorenresidenz woh- nen einige ihrer ehemaligen Nachbarn, was das Einleben in die neue Umgebung deut- lich erleichterte. Die kontakt- freudige Erika Teichmann hat sich bereits dem Singkreis an- geschlossen. Außerdem hat sie sich in der Gymnastikgruppe und zum Schwimmen angemel- det. Günter Teichmann, ein lei- denschaftlicher Heimwerker, interessiert sich für die neue Hobbywerkstatt und die Skat- gruppe. „Wir haben hier alles, was wir benötigen und werden von dem freundlichen Personal richtig verwöhnt“, freuen sich die Senioren. Besonders ange- nehm emp nden sie die kurzen Wege innerhalb des Hauses. An Verkaufsständen im Foyer wer- den Zutaten für Frühstück und Abendbrot sowie Blumen und Obst angeboten. Das Mittages- sen genießen sie gemeinsam mit ihren neuen Nachbarn im Restaurant der Residenz. „Das Essen ist hier ganz ausgezeich- net und sehr abwechslungs- reich“, lobt Erika Teichmann. Auch Freunde und Verwand- te, die das Paar in seinem neu- en Domizil besucht haben, gra- tulierten den Teichmanns zu ih- rem Entschluss, einen Neustart am Wiesenkamp zu wagen. Sollten Gäste bei ihnen über- nachten wollen, stehen möb- lierte Apartments zur Verfü- gung. „Wir haben alles richtig gemacht, fühlen uns wohl und werden hoffentlich noch viele glückliche Jahre erleben“, sagt das sichtlich zufriedene Paar.


































































































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