Page 13 - Gerechtigkeit und Toleranz im Koran
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EINFÜHRUNG
Eigentlich verstehen alle Menschen unter dem Begriff
Gerechtigkeit dasselbe und er wird von den meisten Menschen
weltweit akzeptiert. Dabei handelt es sich um eine Gerechtigkeit,
die ohne Unterschied alle Menschen einschließt, trotz der
Unterschiede in Sprache, Religion oder Abstammung und die
darauf abzielt, eine Welt zu errichten, in der nicht der Stärkste
regiert und alle Menschen am Recht teilhaben können.
Der Einfluss, unter dem sich die Menschen von dieser
Gerechtigkeit, die sie alle akzeptieren, entfernen, liegt im
Konflikt mir ihren eigenen Interessen. So weiß beispielsweise
jeder, dass Bestechungsgelder kein guter Weg sind und dass es
eine Ungerechtigkeit darstellt und unmoralisch ist, diese
anzunehmen. Doch einige Menschen legen sich eine Vielzahl
von “Begründungen“ zurecht, wenn ihnen ein attraktives
Bestechungsangebot gemacht wird und denken nicht einmal
mehr über die genannten Maßstäbe mehr nach.
Genauso weiß und akzeptiert jeder, dass man vor Gericht als
Zeuge unbedingt die Wahrheit sprechen muss und die
Wirklichkeit wiedergeben. Dennoch verändern einige Menschen
ihre Meinung, wenn sie vor Gericht als Zeugen aussagen sollen
und es um einen Vorteil für sich selber oder ihre Nächsten geht
und erzählen ohne weiteres Lügen. Diese Menschen akzeptieren
prinzipiell die Gerechtigkeit, doch wenn sie im Konflikt mit
ihrem eigenen Vorteil stehen, dann beugen sie das Recht ohne zu
zögern. Auch würde jeder im Prinzip zustimmen, dass die Güter
der öffentlichen Hand gerecht verteilt werden sollten. Doch
wenn eine “Hilfskampagne“ durchgeführt wird, dann
unterdrückt ein Mensch den anderen, um mehr zu bekommen
als ein anderer, ja sogar mehr als ihm selber zustehen würde.
Und wieder steht der eigene Vorteil über der Gerechtigkeit.
Harun Yahya