Page 14 - Gerechtigkeit und Toleranz im Koran
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GERECHTIGKEIT UND TOLERANZ IM QURAN
Wir könnten viele solcher Beispiele anführen. Doch
letztendlich würden wir nur wieder auf dieselbe Tatsache
stoßen: Wenn es um den eigenen Vorteil geht, sind einige
Menschen bereit die Gerechtigkeit zu beugen, auch wenn sie an
die Notwendigkeit der Gerechtigkeit eigentlich glauben. Weil in
manchen Gesellschaften Menschen, die so denken, die Mehrheit
bilden, bleibt der Begriff Gerechtigkeit illusionär.
Damit die Gerechtigkeit auf Erden Verbreitung finden kann,
braucht die Menschheit ein Moralsystem, das sie davon
abbringt, nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht zu sein.
Diese Moral hat uns Gott beigebracht und aufgetragen, es ist
die Moral des Quran. Denn die Moral des Quran sieht keinerlei
Unterschied zwischen den Menschen vor und befiehlt eine reine,
direkt von Gott gegebene Wahrheit. Gott befiehlt in der Sure an-
Nisa, dass jemand auch dann gerecht handeln soll, wenn sich
das zu seinen Ungunsten auswirkt:
O ihr, die ihr glaubt! Tretet für die Gerechtigkeit ein, wenn ihr
vor Gott Zeugnis ablegt, und sei es gegen euch selber oder
euere Eltern und Verwandten. Handele es sich um arm oder
reich, Gott steht euch näher als beide. Und überlasst euch
nicht der Leidenschaft, damit ihr nicht vom Recht abweicht.
Wenn ihr (das Recht) verdreht oder euch (von ihm) abkehrt,
siehe, Gott weiß, was ihr tut. (Sure an-Nisa, 135)
Wie der Vers mitteilt, ist die wahre Gerechtigkeit die
Gerechtigkeit, die aus der Ehrfurcht vor Gott entsteht, die durch
die Beobachtung von Gottes Barmherzigkeit entsteht und
keinerlei Unterschied trifft. Wenn eine solche Gerechtigkeit
angestrebt wird, so wird einzig und allein nach dem Gesetz
entschieden, ohne auf den persönlichen Gewinn, Freundschaft,
Feindschaft oder auf die Weltsicht der Person, ihre Sprache,
Adnan Oktar