Page 73 - Die Erschaffung des Universums
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Der Rhythmus der Atome 71
zu einem Neutron. Dieses Neutron bildet ein Deuteron, indem es sich mit
einem Proton vereint. Die Kraft, die diese Vereinigung bewerkstelligt, ist
die "Starke Kernkraft"; die Kraft, die andererseits ein Proton in ein
Neutron verwandelt, ist eine andere, und wird die "Schwache Kernkraft"
genannt. Schwach ist sie jedoch nur vergleichsweise und es dauert etwa
zehn Minuten um diese Umwandlung zu bewirken. Auf atomarer Ebene
ist dies eine äußerst lange Zeitspanne, und sie bewirkt die Verzögerung
der Rate mit welcher die Reaktion in der Sonne stattfindet.
Wir wollen nun zu unserer Frage zurückkehren: Was würde gesche-
hen, wenn die Starke Kernkraft stärker wäre? Die Antwort ist, dass die
Reaktion in die Sonne sich drastisch verändern würde, weil die Schwache
Kernkraft von der Reaktion eliminiert werden würde.
Wenn die Starke Kernkraft stärker wäre, als sie ist, wäre sie in der
Lage, zwei Protonen unmittelbar mit einander zu verschmelzen, ohne erst
zehn Minuten darauf warten zu müssen, dass ein Proton in ein Neutron
umgewandelt wird. Das Ergebnis dieser Reaktion wäre ein Atomkern mit
zwei Protonen anstelle eines Deuterons. Wissenschaftler nennen solch
einen Atomkern ein "Diproton". Es ist jedoch ein theoretisches Teilchen,
da ein natürliches Vorkommen desselben niemals beobachtet wurde.
Wenn jedoch die Starke Kernkraft viel stärker wäre, als sie ist, dann gäbe
es tatsächliche Diprotonen in der Sonne. Was würde das bedeuten? Wenn
wir uns der Proton-Neutron-Umwandlung entledigten, würden wir die
"Drossel" eliminieren, die den "Motor" der Sonne so langsam laufen lässt
wie sie es tut. George Greenstein erklärt, was das Ergebnis davon wäre:
Wasserstoffkerne mit je Diprotonkern mit zwei
einem Proton Protonen