Page 67 - Die Wichtigkeit des Gewissens gemäß dem Koran
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                      W IE NEGATIVEN KRÄFTE GEGEN DAS GEWISSEN


                 Was ist die Quelle der Kraft der Seele? Die Antwort ist klar
             aus der Sure asch-schams zu entnehmen, wo es heißt, dass „fud-
             schur“ (alles Böse) in die Seele eingegeben ist. Hier kann die fol-
             gende Frage auftauchen: Wenn den Seelen der Menschen Böses
             eingegeben ist, folgt daraus nicht, dass wir von jedermann
             schlechtes und unmoralisches Verhalten zu erwarten haben?
                 Hier müssen wir uns an eine andere Eigenschaft der Seele
             erinnern. Die negative Eingebung ist nicht die einzige Kraft in
             der Seele. Liest man die Verse 7-10 in der Sure asch-schams
             (Sure 91) nochmals, so wird klar, dass der Seele auch eingege-
             ben ist, sich vor dem Bösen zu hüten. Das heißt dass sowohl
             positive als auch negative Kräfte in der Seele wirken. Die Seele
             jedes Menschen verfügt sowohl über eine Kraft, die ihn zum
             Böse veranlasst und es ihm als gut erscheinen lässt, als auch
             über eine positive Kraft, die ihn veranlasst, sich vor dem Bösen
             zu hüten und das Gute und Schöne zu wählen. Diese positive
             Kraft ist das Gewissen. Was die Menschen voneinander unter-
             scheidet ist, dass sie ihr Leben entweder in Befolgung ihres
             Gewissens oder in Befolgung der negativen Seite der Seele
             leben.


                 Der Satan (Schaitan)

                 Für viele Menschen ist der Satan nur eine mythologische
             Vorstellung. Es ist ihnen nicht klar, wie er auf die Leute ein-
             wirkt und welche Rolle er im  Alltagsleben spielt. In diesem
             Buch kann nur auf einige der Eigenschaften des Satans und der
             negativen Macht hingewiesen werden, die er gegen das
             Gewissen zum Einsatz bringt. Dennoch sollte es als Hilfe genü-
             gen zu begreifen, dass der Satan nicht ein ausgedachtes Wesen
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