Page 71 - Der Darwinismus als soziale Waffe
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Harun Yahya






                 Krebsgeschwür: Die bösartigen Zellen können sich im ganzen
                 Körper ungehindert ausbreiten und so ihren Wirtskörper
                 und damit sich selbst zerstören.  86

                 Unterschiedliche Rassen oder die  Armen und
             Schwachen innerhalb einer Gesellschaft als zu elim-
             inierende gesellschaftliche Last zu betrachten, ist
             unvorstellbar barbarisch. Die Nazis versuchten,
             ihr barbarisches Vorgehen hinter einer ver-
             meintlich wissenschaftlichen Maske zu verber-
             gen, indem sie sich auf Darwin beriefen. Joseph
             Tenenbaum, Autor des Buches Race and Reich:

             The Story of an Epoch (Rasse und Reich: Die
             Geschichte einer Epoche), fasst zusammen, wie
             sich die Politik der Nazis entwickelte:

                 ... Kampf ums Überleben, natürliche Selektion und
                 Überleben des Stärkeren - all jene zentralen Begriffe
                 Darwins ... aber elegant verpackt, blühten innerhalb der
                 deutschen Sozialphilosophie des 19. Jahrhunderts ... Auf diese
                 Weise entwickelte sich das Dogma vom Recht Deutschlands, die
                                                                                                               Ein Bild Deutschlands in 1945
                 Weltherrschaft anzustreben, aufgrund seiner überlegenen Stärke ... also
                 eine “Hammer und Amboss“-Beziehung zwischen dem Deutschen Reich
                 und den schwächeren Nationen.     87

                 Nachdem er Punkt für Punkt beschrieben hat, wie die Nazis im Rückgriff auf Darwin ihre Politik gestalteten,
             fährt Tenenbaum fort:

                 “Ihr politisches Wörterbuch strotzte von Begriffen wie Raum, Kampf, Selektion und  Ausmerzung. Der
                 Syllogismus ihrer Logik war: Die ganze Welt ist ein einziger Dschungel, in dem die einzelnen Nationen um
                 Lebensraum kämpfen. Die Stärkere siegt, die Schwächere stirbt oder wird getötet ...“     88

                 Auf dem Nürnberger Reichsparteitag 1933 verkündete Hitler: “Die jeweils höherstehende Rasse unterwirft
             sich die niederstehende Rasse ... ein Recht, das uns die Natur verliehen hat, und das als einzig greifbares
             Naturrecht gelten kann”   89  - weil es angeblich wissenschaftlich begründbar ist. Mit dieser Behauptung verteidigte
             er einen der schlimmsten Massenmorde der Geschichte.
                 Hitlers Worte in seiner Rede “Zum Schicksal der Nation“ waren eine einzige Ansammlung darwinistischer
             Sichtweisen:

                 Zu den wichtigsten Leben erhaltenden Faktoren gehören Selbstverteidigung und der Schutz zukünftiger
                 Generationen. Politik ist nichts anderes als der Kampf ums Überleben eines Volkes. Dieses machtvolle Bedürfnis
                 ist universell und leitet das Handeln der ganzen Nation. Das Bedürfnis zu überleben, muss zum Kampf führen,
                 weil es nicht nur unstillbar, sondern Grundlage des Lebens ist. Der Lebensraum eines Volkes ist begrenzt.
                 Rücksichtslosigkeit ist deshalb ein untrennbarer Teil der Humanität! Der Mensch hat sich zum Herrn der
                 Schöpfung aufgeschwungen durch Konflikte und ständigen Kampf. Das ist die Überlegenheit nicht etwa der

                 Menschheit, sondern der Stärke jener, die sich Macht und Vorherrschaft erkämpft haben. Zwischen den ver-
                 schiedenen Rassen gibt es Unterschiede. Die Welt verdankt ihre Kultur einer gesellschaftlichen Elite. Alles, was
                 wir heute rund um uns sehen, wurde von der arischen Rasse geschaffen. Der entscheidende Faktor für die Erfolge
                 einer Rasse sind die großen Persönlichkeiten, die sie hervorbringt. Nicht demokratische Mehrheiten haben die
                 Menschheit geformt, sondern große Persönlichkeiten.     90

                 Hitlers Phrasen beeinflussten damals viele Menschen. Abermillionen Unwissende fielen auf sie herein. Doch
             der Ruf nach Konflikt und rücksichtslosem Überlebenskampf bewirkt nicht den Fortschritt einer Gesellschaft.
             Alle Individuen erstreben ein besseres und angenehmeres Leben, aber die Erreichung dieses Ziels ist untrennbar
             verknüpft mit der Verpflichtung zur Einhaltung von geistigen und moralischen Werten innerhalb der ganzen
             Gesellschaft. Der Versuch, andere durch ständige Aggression zu eliminieren, zerstört lediglich alle Parteien.
             Physische oder kulturelle Unterschiede bedeuten nicht die Überlegenheit der einen gegenüber der anderen Rasse.






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