Page 219 - Der Irrtum von der Evolution der Arten
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Harun Yahya
(Adnan Oktar)
Belastung durch Ruß und sauren Regen ab und die Baumstämme
wurden dunkler. Auf diese Weise kam es, dass die melanistischen
Exemplare besser getarnt waren. Tutt behauptete, dass Vögel, die
sich unter anderem auch von Faltern ernähren, hellere
Exemplare leichter jagen konnten, da diese nun leichter sichtbar
waren, und dass die Zahl melanistischer Falter aus diesem Grund
anstieg. Das heißt, er versuchte das besagte Phänomen anhand
von Evolution durch Selektionsdruck, hier durch Vögel verur-
sacht, zu erklären.
Auf den ersten Blick scheint J. W. Tutts Behauptung plausi-
bel, doch sie traf nur auf wenig Zustimmung. Es gab keinen
Anhaltspunkt, dass diese Falter – die bei Nacht aktiv sind und
sich tagsüber an den Baumstämmen niederlassen – überhaupt
von Vögeln gejagt wurden. Aus diesem Grund betrachteten
Entomologen und Ornithologen diese Theorie mit Misstrauen. 265
Dann, in den 1920ern, entwickelte der britische Biologe J. W.
Harrison eine andere Theorie: Der Melanismus sei direkt auf die
chemischen Substanzen in der Luft zurückzuführen. Harrison
berichtete, dass Melanismus bei einigen anderen Falterarten entste-
hen könne, wenn sich deren Larven von Blättern ernährten, die mit
Metallsalzen verunreinigt seien. 266 Harrisons These wurde als
Infragestellung des Darwinismus betrachtet. 267 Mit Beginn der
Bewegung des Neodarwinismus in den 1940ern verlor die Theorie
an Bedeutung. Zunehmend setzte sich die Vorstellung durch, dass
Melanismus bei Faltern auf natürliche Selektion zurückzuführen sei.
Der Name Berhard Kettlewell ist, seit einer Studie des britischen
Entomologen von der Universität Oxford in den 1950ern, un-
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