Page 46 - Untergegangene Völker
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Aberglauben zu bekehren. Deswegen verfeindete sich sein gesamtes Volk
einschließlich seines Vaters mit ihm.
Im Alten Testament dagegen wird darüber nichts berichtet.
Ereignisse, dass Abraham ins Feuer geworfen wird oder dass er die
Götzenbilder seines Volkes vernichtet, kommen im Alten Testament nicht
vor. Er wird hier eher als Vorfahr der Juden präsentiert. Es ist klar und
deutlich, dass dieser Gesichtspunkt, der die "Rasse" in den Vordergrund
rückt, von manchen Häuptern der jüdischen Gesellschaft inszeniert wur-
de. Manche Juden, die daran glauben, dass Allah sie als ein auserwähltes
und überlegenes Volk geschaffen hat, haben absichtlich ihr heiliges Buch
geändert, es ihrem Glauben entsprechend ergänzt und darin
Streichungen vorgenommen. Daher ist der Abraham, der im Alten
Testament vorkommt, nur ein Vorfahr der Juden.
Auch die Christen, die das Alte Testament für historisch richtig hal-
ten, sind der Ansicht, dass Abraham der Vorfahr der Juden, doch zugleich
Christ ist. Diese Ansicht der Christen, die auf die Rasse nicht solch einen
großen Wert wie die Juden legen, hat zwischen beiden Religionen zu
Meinungsunterschieden und Kämpfen geführt. Allah erläutert diese
Auseinandersetzung in der Sure Al-'Imran folgendermaßen:
O Leute der Schrift! Warum streitet ihr über Abraham, wo die Thora
und das Evangelium erst nach ihm herabgesandt wurden? Habt ihr
denn keinen Verstand?
Streitet über das, worüber ihr Bescheid wisst! Weshalb streitet ihr
über das, wovon ihr nichts wisst? Allah weiß, ihr aber wisst nicht.
Abraham war weder Jude noch Christ; vielmehr war er rechtgläubig,
ein Gottergebener und keiner derer, die Gott Gefährten geben.
Siehe diejenigen Menschen, die Abraham am nächsten stehen, sind
wahrlich jene, die ihm folgen, und das sind der Prophet und die
Gläubigen. Und Allah ist der Hort der Gläubigen. (Sure Al-'Imran: 65-
68)
Ganz im Gegensatz zu dem, was im Alten Testament steht, wird
Abraham im Quran als eine Persönlichkeit dargestellt, die vom