Page 119 - Aufruf zur Islamischen Union
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Die beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts, die Millionen
von Menschen das Leben kosteten, zerstörte und verbrannte
Städte, dem Erdboden gleichgemachte Siedlungen und die
Konzentrationslager sind ein abstoßendes Beispiel für die
Menschheit. Die westliche Welt zog aus diesem historischen
Drama einige sehr wichtige Lektionen für die
Nachkriegsordnung. Dabei stand ganz an der Spitze die Einsicht,
daß einer der wirkungsvollsten Wege, möglichen Problemen der
Zukunft leichter und schneller Herr zu werden, ein zu gründen-
des Bündnissystem sein würde. Bereits vorher hatten sich ver-
schiedene europäische Länder darum bemüht, Bündnisse zu for-
men, die aber wegen der vom Profit bestimmten Beziehungen
und aufgrund ideologischer Differenzen nicht von langer Dauer
waren. Allerdings war sich die westliche Welt diesmal klar dar-
über geworden, daß das zu gründende Bündnis über eine wirt-
schaftliche Zusammenarbeit und einen gemeinsamen
Verteidigungspakt hinauszugehen hat, und daß eine Einheit im
Rahmen der gemeinsamen kulturellen Werte Europas notwendig
war. Dies war eine lange und schwierige Phase.
Der Krieg hatte die Ökonomie der starken Staaten Europas
in die Knie gezwungen und die Industrie war schwer beschä-
digt. Man musste die zerstörten Städte neu aufbauen und die
Infrastruktur instand setzen. Nach dem 2. Weltkrieg begannen
die Unabhängigkeitsbewegungen in den Kolonien der
Siegermächte. Unter diesen Bedingungen war es schwer, die
Stabilität aufrechtzuerhalten und eine Union zu bilden. Die im
Jahre 1951 geformte Europäische Gemeinschaft für Kohle und
Stahl (Montanunion) war der erste Schritt mit dem Ziel eines
wirtschaftlichen Aufschwungs. Dieses Bündnis, das später zur