Page 288 - Aufruf zur Islamischen Union
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Zusammengefasst heißt dies, daß während eines langen
Zeitraums im 20. Jahrhundert ein großer Teil der Muslime in
Kolonien lebte. Als die Kolonialisierung in den 1950er und 1960er
Jahren zu Ende ging, fingen die Muslime an, ihre Freiheit zu erlan-
gen. England zog sich zuerst aus Indien, dann aus dem Mittleren
Osten zurück. Auf der indischen Halbinsel wurden Pakistan und
dann Ostpakistan, das spätere Bangladesch gegründet. Im Mittleren
Osten gewannen Muslimische Staaten wie Ägypten, Jordanien und
Irak ihre Unabhängigkeit. Nordafrika befreite sich in einer langen
und blutigen Phase vom französischen Imperialismus. Die anderen
Muslimischen Staaten Afrikas wurden in den 1960er Jahren nachein-
ander unabhängig. Im Jahre 1965 verkündeten Malaysia und
Indonesien gleichzeitig ihre Unabhängigkeit. Am Ende der 1980er
Jahre und mit dem Niedergang des kommunistischen Blocks und
der UdSSR gewannen auch die dortigen Muslime ihre Freiheit. Die
Muslimischen Turkstaaten Zentralasiens machten sich nach einein-
halb weiteren Jahren von der russischen Vorherrschaft frei und wur-
den zu unabhängigen Republiken. Der Niedergang des
Kommunismus brachte auch den Muslimen des Balkans die
Freiheit. Bosnien-Herzegowina machte sich von der serbischen
Herrschaft Jugoslawiens frei und solcherart entstand ein
Muslimischer Staat mitten in Europa. Auch Albanien löste sich von
dem blutigen kommunistischen Regime des überzeugten Atheisten
Enver Hodscha.
Von Minderheiten in einigen Ländern und von einigen besetz-
ten Muslimischen Ländern wie Palästina und Kaschmir abgesehen,
verfügen heute die Muslime dieser Welt über ihre eigene politische
Führung. Diese große politischen Veränderungen machen es heute
möglich, von einer Islamischen Union zu sprechen, etwas, was im
20. Jahrhundert nicht möglich gewesen wäre.
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