Page 86 - Aufruf zur Islamischen Union
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Beziehungen der Muslime untereinander dürfen nicht die bestehen-
den Unterschiede wie Rasse, Herkunft, Sprache, Amt oder Einfluß
ausschlaggebend sein, sondern der gemeinsame Glaube und die gu-
te Moral. Die Liebe zwischen aufrichtig glaubenden Menschen fin-
det ihre Form entsprechend der Gottesfurcht eines anderen, und
entsprechend der innigen Liebe zu unserem Herrn, der frommen
Werke und der guten Moral. Wenn jemand sein gesamtes Leben
dem Weg Gottes widmet, dies mit seinem gesamten Verhalten be-
weist und stets unter Berücksichtigung von Wohlgefallen und
Barmherzigkeit Gottes ein gutes Verhalten zeigt, dann empfinden
die Gläubigen diesem Menschen gegenüber Liebe und
Ehrerbietung. Die Hautfarbe einer Person, die Nation der diese an-
gehört und ihre finanziellen Möglichkeiten werden nicht als
Kriterium bewertet, denn all dies wirkt sich weder positiv noch ne-
gativ auf die Liebe aus. Die gleichen Kriterien müssen auch bei
Beziehungen zwischen Muslimischen Gesellschaften gültig sein.
Das Wesen der Beziehungen zwischen zwei Muslimischen
Gesellschaften muß so sein wie im Quran beschrieben: Die Muslime
helfen einender und einer ist des anderen Vormund.
Einer der wichtigsten Gründe für die Uneinigkeit der
Islamischen Welt ist der Mangel an diesem Bewußtsein. Die Ursache
hierfür ist in der Entfernung von der Quranischen Moral zu sehen,
an deren Stelle unreligiöse intellektuelle Strömungen und Ideen
Einfluß gewannen. Einige Intellektuelle glaubten, daß der Import
von im Westen entwickelter atheistischer und irriger Philosophien
und Ideologien die Islamische Welt weiter bringen würde. Die
Verwüstungen, die von diesem historischen Fehler ausgelöst wur-
den, sind heute noch deutlich zu sehen. Anstelle der Quranischen
Moral, die Gerechtigkeit, Opferbereitschaft, Barmherzigkeit,
Toleranz, Offenheit für Ideen und Voraussicht mit sich brachte, ent-
standen aus den Bemühungen, der Gesellschaft verderbte
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