Page 128 - Der Islam verurteilt den Terrorismus
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                Einige haben auch erklärt, diejenigen, die sich Organisationen dieser Art
            anschließen, hätten "mentale Probleme". Dazu hat sich John Horgan geäu-
            ßert, ein Psychologe und Professor am Lowell-Zentrum für Terrorismus- und
            Sicherheitsstudien an der University of Massachusetts: "Wir denken, wir kön-
            nen das, was Terroristen tun, auf Grund dessen, was sie tun, durch eine
            Pathologie dieser Leute erklären, aber es führt in die Irre, Terrorismus als
            Geisteskrankheit zu erklären." 2
                Horgan und auch andere mussten am Ende alle ihre Hypothesen über den
            Haufen werfen. Weder Armut, noch Langeweile, noch Geisteskrankheit kann
            erklären, warum Menschen aus so vielen Ländern der Welt so entschlossen
            sind, einen schwierigen und beschwerlichen Weg auf sich zu nehmen, nur um
            zum Teil eines Systems zu werden, in dem Menschen schnell und mit hoher
            Wahrscheinlichkeit sterben oder getötet werden. Niemand zieht in einen
            Krieg, verlässt seine Familie und alles, was er hatte, um "seine Geschichte zu
            schreiben". Er würde den Tod niemals so kompromisslos und einfach akzep-
            tieren.
                Aus aller Welt schließen sich Menschen radikalen Gruppen an, von euro-
            päischen Ländern über Kasachstan, Australien, Somalia bis zu Russland oder
            Tunesien. Die Zahl der Menschen, die sich diesen Gruppen anschließen,
            steigt stetig. An oberster Stelle stehen europäische Länder wie Frankreich
            oder Deutschland.
                Wollen wir nun die Antwort auf diese verstörende Frage betrachten: Die
            Abkehr vom Koran und von den wahren Lehren des Islams sowie die konse-
            quente Aneignung einer verdrehten Interpretation der Religion hat manche
            Muslime dazu gebracht, Freiheit, Kunst und Wissenschaft den Rücken zuzu-
            kehren und sich in einem signifikanten Ausmaß zu radikalisieren. Eine ideo-
            logische Infrastruktur des Radikalismus hat sich in einer unkontrollierten
            (und manchmal auch in einer durchaus von bestimmten Kreisen gesteuerten)
            Weise über weite Territorien ausgebreitet und gefährdet diese, darunter auch
            Europa. Der Radikalismus hat Islamophobie nach sich gezogen, zumal die
            Proponenten der Islamophobie nicht begreifen, dass sie nur weiteren Radika-
            lismus anheizen in einer Weise, die sich die meisten von ihnen wohl nicht
            ehrlich wünschen würden.
                Je größer die Anzahl derer wird, die glauben, die Lösung liege darin, den
            Islam oder die Muslime zu zerstören, oder die keine Muslime in ihrem Land
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