Page 152 - Die Kette der Wunder
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DIE KETTE DER WUNDER
Der Verstand der Bakterien
Beobachtungen an Bakterien haben in den letzten Jahren ge-
zeigt, dass sich Einzeller höchst „intelligent“ verhalten und ihre
Umgebung einschätzen können, um dementsprechende
Entscheidungen zu fällen. Der berühmte Molekularbiologe Michael
Denton schreibt folgendes zu diesem Thema:
Wenngleich sie klein sind wie ein Staubkorn, kann man bei
Amöben Lebensstrategien beobachten, wie man sie sonst bei
komplexen Lebewesen sieht. Würde man eine Amöbe nehmen
und den Körper in Relation setzen, würde sich zeigen, dass sie
ungefähr über so viel Verstand verfügt wie ein Säugetier.
Doch wie kommt es, dass diese kleinen Lebewesen die be-
schriebenen Berechnungen durchführen können und
Entscheidungen fällen?.. Eine Amöbe hängt einen Jäger be-
wusst ab, wenn der Jäger seine Richtung wechselt tut sie das
auch und das kann sie eine lange Zeit so fortsetzen. Dieses
Verhalten kann man nicht mit dem Molekularniveau er-
klären. 67
Man möge dem letzten Satz des vorherigen Ausschnittes
Beachtung schenken. Das Verhalten der Amöben auf „molekularer“
Ebene, also chemischer Reaktionen, lässt sich nicht mit physikali-
schen Einflüssen erklären. Diese Lebewesen können bewusst ent-
scheiden und handeln. Doch interessanter Weise haben sie weder ein
Gehirn noch ein Nervensystem. Es handelt sich um Einzeller, die aus
Protein, Fett und Wasser bestehen.
Es gibt auch noch weitere Beispiele von intelligentem Verhalten
bei Bakterien. Das berühmte französische Wissenschaftsmagazin
Science et Vie hat in seiner Ausgabe vom Juli 1999 darüber informiert,
dass Bakterien miteinander kommunizieren und anhand dieser
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