Page 152 - Das Wunder des werdenden Meschen
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DAS WUNDER DES WERDENDEN MENSCHEN
ser Stoff zerbricht im Magen in größere Stücke und erschwert die Verdauung.
Daher ist Kuhmilch schwerer zu verdauen als Muttermilch. Der geringe Anteil
dieses Stoffes in der Muttermilch erleichtert die Verdauung für das Baby.
Die beiden Milchsorten unterscheiden sich auch in der Zusammensetzung
ihrer Aminosäuren. Wegen der unterschiedlichen Zusammensetzung ist die Ge-
samtzahl der Aminosäuren im Plasma des Babys, das mit Kuhmilch gefüttert
wird, höher. Außerdem ist der Anteil einiger Aminosäuren zu hoch, der anderer
ist zu gering. Dies beeinflusst das Nervensystem negativ und belastet wegen des
hohen Proteingehalts die Nieren mehr.
Ein weiterer Unterschied besteht im Zuckeranteil der Milch. Sowohl in
Muttermilch als auch in Kuhmilch finden wir die gleiche Art Milchzucker. Doch
die Milchzuckermenge der menschlichen Milch (7 g/l) unterscheidet sich vom
Gehalt der Kuhmilch (4,8 g/l). Außerdem passieren die großen geronnenen Par-
tikel der Kuhmilch den Dünndarm viel langsamer. Aus diesem Grund werden
große Mengen an Flüssigkeit und Milchzucker, die sehr wichtig sind, im ersten
Bereich des Dünndarms absorbiert. Geronnene Partikel von Muttermilch (im Ge-
gensatz zur Kuhmilch) passieren den Dünndarm leichter, so dass Milchzucker
und Flüssigkeit den Dickdarm erreichen. So entwickelt sich eine gesunde Darm-
struktur. Der zweite Vorteil des großen Milchzuckeranteils in der menschlichen
Milch besteht darin, dass die Synthese eines Stoffes, des so genannten “Cerebro-
sids”, das beim Aufbau der grundlegenden Strukturen des Nervensystems eine
wichtige Rolle spielt, ermöglicht wird.
Entgegen der Tatsache, dass der Fettgehalt der Muttermilch und der Kuh-
milch fast gleich sind, ist die Qualität dieser Fette verschieden. Die Linolsäure
der Muttermilch ist die einzige Fettsäure, die für die Ernährung des Babys not-
wendig ist.
Ein weiterer Aspekt der die Muttermilch unterscheidet, ist die Menge und
der Anteil an Salzen und Mineralstoffen. In Kuhmilch ist z. B. der Kalzium- und
Phosphorgehalt hoch, doch das Verhältnis zwischen Kalzium und Phosphor in der
Kuhmilch erscherterschwert die richtige Verdauung. Phosphor kann im Verdau-
ungstrakt mit Kalzium reagieren und so die Aufnahme von KalzumKalzium ver-
hindern. Daher kann es, wenn ein Baby in den ersten Tagen seines Lebens
Kuhmilch erhält, zu bestimmten Abnormitäten aufgrund des Abfalls des Kalzi-
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