Page 81 - Materie: Ein anderer Name für Illusion
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Ha run Yah ya






                 In einem Vers lenkt Allah die Aufmerksamkeit auf die, die abgelehnt haben, diese Wirklichkeit der Geschichte
             anzunehmen und die diese Wirklichkeit absichtlich übersehen:
                 Die Werke der Ungläubigen aber gleichen einer Luftspiegelung in der Wüste, die der Durstige für Wasser hält,
                 bis er, wenn er zu ihr kommt, nichts vorfindet. Doch findet er (dann), dass Allah stets bei ihm ist. Und Allah

                 zahlt ihm seine Rechnung voll aus; und Allah ist schnell im Rechnen. (Sure 24:39 – an-Nur)
                 Wie wir in diesem Vers sehen können, vergleicht Allah die Taten der Ungläubigen mit einer Luftspiegelung
             oder einem Phantom. Wenn die Menschen sich diesen Phantomen anschließen und dann entdecken, dass sie keine
             Hilfe von ihnen erwarten können, verstehen sie, dass die Phantome unwirklich sind und dass Allah alleine die ein-
             zige absolute Existenz ist.
                 Einer der Hauptgründe, warum die Menschen vor dieser Wirklichkeit so viel Angst haben und sie nicht anneh-
             men wollen, ist, dass sie wie der Mann im obigen Beispiel verstehen, dass alles, was sie besitzen, ihr Respekt, ihr Be-

             sitz in einem einzigen Moment verschwinden werden. Hier lenken wir Ihre Aufmerksamkeit auf einen Punkt: Wir
             sagen hier nicht, dass "alles, was eine Person besitzt, nach ihrem Tod bleiben und ihr keinen Nutzen mehr bringen
             wird". Wir sagen, dass "alles, was eine Person besitzt, nur eine Erscheinung ist". Wenn sie sieht, dass wonach sie ihr
             ganzes Leben lang gestrebt hat, indem sie sich beunruhigt, sich Sorgen macht und die Menschen bedrückt, stellt sie
             fest, dass alles nur eine leere Täuschung war. In einem Vers deckt Allah auf, dass unachtsame Menschen in der Täu-
             schung leben. Die gierige Anhänglichkeit der Menschen am Besitz wird in einem Vers folgendermaßen dargestellt:

                 Den Menschen ist es eine Lust, sich an Frauen und Kindern, aufgespeicherten Schätzen an Gold und Silber, Ras-
                 sepferden, Herden und Ackerland zu erfreuen. So ist der Nießbrauch des Lebens im Diesseits. Aber Allah - bei
                 Ihm ist die schönste Heimstatt. (Sure 3:14 – Al-'Imran)
                 In einem anderen Vers wird berichtet, dass das diesseitige Leben nur ein Spiel, eine Zeitverschwendung und

             eine Täuschung ist:
                 Wisst, dass das irdische Leben nur Spiel und Scherz und Flitter und Prahlerei unter euch ist und Wetteifern um
                 Vermögen und Kinder. Dies gleicht dem Regen, dessen Wachstum die Bauern erfreut. Dann aber welkt es, und du

                 siehst es gelb werden. Dann zerbröckelt es. Und im Jenseits ist strenge Strafe ebenso wie Verzeihung von Allah
                 und Wohlgefallen. Doch das irdische Leben ist nur ein trügerischer Nießbrauch auf Zeit. (Sure 57:20 – al-Hadid)
                 Wenn die Menschen begreifen, dass diese Bilder, die sie dachten in diesem irdischen Leben zu besitzen, tat-
             sächlich eine Illusion sind, verstehen sie, dass sie sich vergebens abgemüht und gesorgt haben, und dass sie ihre
             Zeit verschwendet haben. Es gibt auch einige Menschen, die eifersüchtig schützen, was sie besitzen, und um dieser
             Dinge willen ärgerlich werden, andere beschimpfen, mit der Faust auf den Tisch schlagen. Doch wenn sie erken-
             nen, dass sie mit den tatsächlichen materiellen Gegenständen keinen Kontakt haben, werden sie beschämt und sehr

             traurig, weil sie sich nicht unterscheiden von einem Menschen, der in seinem Traum andere Menschen angreift,
             zornig wird, herumschreit. Sie verstehen dass sie sich so benehmen sollten, dass Allah, Der ihnen alle diese Bilder
             zeigt, Wohlgefallen daran findet. Die, die diese Wirklichkeit  begreifen, sagen:
                 Sprich: "Siehe, mein Gebet, mein Gottesdienst, mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Wel-

                 ten. (Sure 6:162 – al-An'am)
                 Es ist von Bedeutung, diesen wichtigen Punkt nie zu vergessen: Es kommt nicht so sehr darauf an, an welchem
             Punkt seines Leben ein Mensch diese Wirklichkeit versteht; es ist nie zu spät. Er kann seine Lebensanschauung än-
             dern und seine Lebensweise entsprechend diesem Prinzip neuordnen; er kann beginnen, nicht für Illusionen aber
             für unseren Herrn, die einzige absolute Existenz zu leben. Allah ist immer verzeihend gegenüber Seinen Dienern.
                 Diejenigen, die diese Wirklichkeit vermeintlich schlau übersehen und ablehnen, dass Allah die einzige absolute

             Existenz ist, sind in eine große Falle gegangen. Allah beschreibt ihren Zustand wie folgt:
                 Sie sind es, für die es im Jenseits nichts gibt als das Feuer. Und umsonst ist all ihr Tun im Diesseits gewesen und
                 wertlos all ihr Wirken. (Sure 11:16 – Hud)

                 Selbst wenn ein Mensch diese Wirklichkeit jetzt nicht akzeptieren will und es vorzieht, sich zu betrügen, indem er
             glaubt, dass die Gegenstände, die er besitzt, absolute Wesen sind, wird nach seinem Tod, wenn er im Jenseits aufer-
             stehen wird, alles sehr klar sehen. Wie Allah im Vers sagt, "ist sein Blick scharf" an diesem Tag (Sure 50:22 – Qaf), und
             er wird alles deutlich begreifen. Wenn er aber sein diesseitiges Leben verbracht hat, indem er illusorischen Zielen
             nachläuft, wird er wünschen, in dieser Welt nie gelebt zu haben. Er wird sagen: "O hätte doch der Tod (endgültig) ein
             Ende mit mir gemacht! Mein Vermögen nützt mir nichts. Meine Macht ist dahin!" (Sure 69:27-29 – al-Haqqa)






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