Page 46 - Das Wunder der Migration bei Tieren
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DAS WUNDER DER MIGRATION BEI TIEREN
Wenn im Sommer die Temperaturen ansteigen, verpuppen sie sich und wer-
den zu grau-schwarzen Motten. In dieser Zeit bevorzugen sie es, den weiten
Weg in die Australischen Alpen anzutreten, bevor sie der Gluthitze standhal-
ten müssen. Hier verbringen Millionen dieser Langstreckenreisenden ihren
Sommer, verkriechen sich in Rissen im Fels oder in Höhlen und schwärmen
lediglich in der Nacht aus. In dem Sommer, nachdem sie die Berge erreicht
haben, werden ihre Lebensfunktionen verlangsamt und sie überleben dank
der Fettreserven, die sie im Raupenstadium angelegt haben. 9
Diese kleinen Lebewesen müssen die Kaltwetterfront voraussehen,
welche sich Richtung Südosten bewegt und sie zu ihren Ruheplätzen auf den
Gipfeln der Alpen tragen wird. Wissenschaftler gehen davon aus, dass die
Tiere die Änderung im Luftdruck für ihre fehlerfreien Berechnungen anhand
des Ionengleichgewichts in der Luft bestimmen können.
Einen ähnlichen barometrischen Sinn haben auch Vögel in ihren
Ohren. Zugvögel können selbst die geringste Veränderung der Höhe wahr-
nehmen und sind dabei so empfindlich, dass sie sogar
in 17 km Flughöhe, wenn Wolken die Sicht ver-
sperren, nicht von ihrer Route abkommen.
Wenn wir dieselbe Sensibilität wie eine Taube
oder Ente hätten, würden wir allein durch die
Änderung des Luftdrucks wissen, in welchem
Stockwerk wir uns befinden.
So hilfreich das Druckluftempfinden für
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