Page 95 - Der Prophet Moses (a.s.)
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Moses’ Volk weicht vom rechten Weg ab und vergöttert das Goldene Kalb


                  Feinde über mich frohlocken und zähle mich nicht zum Volk der
                  Ungerechten!"
                  Er sprach: "Mein Herr, vergib mir und meinem Bruder und lass uns
                  eintreten in Deine Barmherzigkeit; denn du bist der Barmherzigste
                  der Barmherzigen." (Sure 7:150, 151 – al-Araf)
                  Nach dieser Antwort Haruns entließ Moses ihn und wandte sich an
             Samaritaner, den Verantwortlichen für jene Sünde des Volkes und befrag-
             te ihn über sein Vergehen. In einem Versuch, sich herauszureden, erklär-
             te der Samaritaner, er habe gute Gründe für sein Tun gehabt; er behaup-
             tete, er habe Dinge bemerkt, die andere nicht wahrnehmen konnten. Er
             fügte hinzu, sein Inneres habe ihn gedrängt, zu tun was er getan hatte.
                  Er fragte: "Und was war deine Rolle, o Samaritaner?"
                  Er sagte: "Ich sah, was sie nicht sehen konnten. und ich nahm eine
                  Handvoll von dem Fußabdruck des Gesandten und warf es (in das
                  geschmolzene Gold). So gab es mir meine Seele ein."
                  Er sprach: "Verschwinde! Dein Los in dieser Welt soll sein, dass du
                  rufst: "Nicht berühren!" Und (im Jenseits) ist für dich ein Termin,
                  dem du nicht entgehen wirst. Und betrachte deinen "Gott", den du so
                  sehr verehrt hast. Wahrlich, wir verbrennen ihn und streuen ihn dann
                  als Staub ins Meer." (Sure 20:95-97 – Ta Ha)
                  Hier sollte angemerkt werden, dass der Samaritaner seine bösen
             Taten unter dem Eindruck der Selbsttäuschung beging, er sei weiser und
             weitsichtiger als die anderen. Diese Arroganz ist klar erkennbar in den
             Worten: "Ich sah, was sie nicht sehen konnten." Dieses Gefühl seiner
             Wichtigkeit und sein Stolz machten den Samaritaner anfällig dafür,
             durch Satan fehlgeleitet zu werden. Er konnte der Versuchung nicht
             widerstehen, sich zum Anführer aufzuschwingen und das Volk in die
             Irre zu leiten.
                  Ein wahrer Rechtgläubiger handelt niemals unter der Anmaßung, er
             sei weiser oder überlegener als andere. Er weiß um seine
             Unvollkommenheit und sucht seine Zuflucht in Allah, um Fehler zu ver-
             meiden. Wenn er tatsächlich Dinge bemerkt, die anderen entgehen, sieht
             er dies als Segen und als Prüfung an, die ihm von Allah gesandt wurden



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