Page 87 - Islam und Karma
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n indischen Religionen glaubt man, dass Karma ein
                          Gesetz von Ursache und Wirkung ist und dass es dieses
                          Gesetz ist, das die Menschen die Vergeltung für ihre
             Handlungen empfangen lässt. Es gibt jedoch keinen Glauben an

             einen Schöpfer, der dieses Gesetz gemacht hat und es durchsetzt; es
             wird behauptet, das Gesetz des Karma funktioniere von selbst. Man
             glaubt zum Beispiel, wenn man Nützliches vollbringt, wie
             Geldspenden an wohltätige Organisationen zu leisten, erfahre man
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             die Glückseligkeit. Natürlich kann es kein metaphysisches Gesetz
             dieser Art geben, ohne dass es eine Kraft gäbe, die bewirkte, dass es
             sich so verhält.

                  Eines der unlogischsten Argumente im Konzept des Karma ist
             die Aufforderung, zu glauben, dass moralische Werte existieren kön-
             nen, ohne das es einer Instanz bedarf, sie durchzusetzen. Selbst von
             Menschen gemachte Gesetze bedürfen  Autoritäten und
             Institutionen, sie durchzusetzen. So ist zum Beispiel die Strafe für
             Diebstahl in den Gesetzen eines jeden Landes festgelegt. Doch diese
             Gesetze funktionieren nie von selbst; es gibt immer  Autoritäten,
                      Institutionen und Beamte, sie durchzusetzen.
                          Wenn jemand einen Diebstahl begeht,





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