Page 129 - Das Wunder der Ameise
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durch einen angreifenden Fleischfresser stark bedrängt wird, zieht
sie ihre Unterleibsmuskeln heftig zusammen, wodurch die Wand
des Körpers zerplatzt und das Gift auf den Feind gespritzt wird. 74
Solch ein schwerwiegendes Opfer durch die Ameise kann selbst-
verständlich nicht durch natürliche Selektion oder durch den
"Evolutionssozialisierungsprozess" erklärt werden. Es handelt sich
bei dem Geschöpf, dass dieses bedeutende Opfer bringt, nicht um
einen Menschen mit Intelligenz, Ausbildung, Bewusstsein und
Gewissen, sondern um eine Ameise. Selbst wenn wir glauben, dass
Ameisen körperliche Veränderungen durchlaufen haben können -
obwohl es Ameisenfossilien gibt, die seit 80 Millionen Jahren unver-
ändert geblieben sind - liegt es auf der Hand, dass körperliche
Veränderungen allein der Ameise keine solchen Eigenschaften ge-
ben können. Keine Mutation eines Lebewesens kann seine eigene
Umwandlung in ein denkendes, urteilendes, fühlendes und emp-
findendes Individuum bewirken.
Selbst bei der Annahme, dass es einst eine Ameise gab, die ent-
schieden hatte, sich zu opfern, um solch eine Verteidigung aufzu-
bauen, würde es selbstverständlich unmöglich sein, diese Idee in ih-
re Gene zu laden und sie anderen Ameisen zu übermitteln.
Sklavenhalterameisen
Das Verhältnis zwischen der parasitären Ameise (Formica
Subintegra) und ihrem Sklaven (Formica Subserica) ist interessant,
weil es die Auswirkungen chemischer Signale auf das soziale Leben
der Ameisen zeigt. Sklaverei ist eine der intelligenten Kriegstaktiken
der Ameisen. 75
Wenn die Soldaten einer Kolonie feststellen, dass sie eine andere
Kolonie leicht zerstören können, fangen sie an, nach Sklaven zu ja-
gen. Sie dringen in das Nest der anderen Kolonie ein, töten die
Königin und nehmen die Nektar gefüllten "Honigtöpfe" als Beute
mit - jene Ameisen, die ihren Körper mit Nektar füllen. Doch das
wichtigste ist, dass sie die Larven der Königin stehlen. Diese Larven
werden später zu jungen Ameisen, die zu Sklaven werden. Sie
Harun Yahya 127