Page 73 - Gottes Schöpfung in der Natur
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Harun Yahya (Adnan Oktar) 71
die Erdoberfläche unter sich abzu”scannen”, während sie in einer
entsprechenden Höhe auf riesigen Säulen warmer und aufsteigender Luft,
Thermalwinde genannt, förmlich “reiten”. Dabei wechseln sie sogar ständig
von einer Luftsäule zur anderen, um so über sehr lange Zeit sehr große
Flächen unter sich überfliegen zu können.
Im Morgengrauen steigen die ersten Luftmassen auf. Zuerst steigen
dann kleinere Geier in die Luft auf noch schwächeren Luftbewegungen. Erst
wenn diese stärker werden, schwingen sich die größeren Geier in die Luft.
Am schnellsten steigt die Luft in der Mitte der Luftströmung empor. Die
Geier fliegen deshalb in engen Kreisen, um die
Balance zwischen Auftrieb und
Erdanziehungskraft zu halten. Wenn sie
aufsteigen wollen, ziehen sie ihre Kreise
immer enger um das Zentrum.
Auch andere Greifvögel nutzen
die Thermalwinde. Vor allem
während ihrer Flugwanderungen
nutzen Störche diese warmen
Luftströmungen. Der Weißstorch
lebt normalerweise in Mitteleuropa
und fliegt vor dem Winter bis nach
Afrika. Das ist für ihn eine
Entfernung von etwa 7000 km. Wenn
Störche diese riesige Strecke nur durch
ihre Flügelschläge bewältigen müssten,
müssten sie mindestens vier Mal eine Rast
einlegen. Aber stattdessen bewältigen sie diesen
Langstreckenflug in nur drei Wochen, indem sie warme
Luftströmungen bis zu sieben Stunden am Tag ausnutzen. Das bedeutet für
sie enorme Energieeinsparungen.
Weil das Meerwasser sich langsamer erwärmt als die Landmasse,
entwickeln sich warme Luftströmungen nicht über dem Meeresspiegel,
weshalb die Zugvögel in der Regel ihre Langstreckenflüge ungern nur über
das Meer machen. Störche und viele andere Zugvögel bevorzugen deshalb
auf ihrem langen Weg von Europa nach Afrika die Route über den Balkan