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ERSTAUNLICHE ARCHITEKTEN







                                 ir haben bereits die außerordentlichen Eigenschaften der
                        W        Honigbienen untersucht. Wir haben gesehen, wie die Bienenkolonie

                                 das architektonische Wunder des Bienenstocks baut und dabei
                        höchst präzise vorgeht. Wir haben weiterhin festgestellt, dass die Bienen
                        Aufgaben instinktiv lösen, während der Mensch diese nur mit großem intellek-
                        tuellem Aufwand bewerkstelligt.
                           Wie wir zu diesem Thema ausgeführt haben, können die Bienen diese übe-
                        raus schwierige Aufgabe nicht etwa deswegen ausführen, weil sie intelligenter
                        sind als der Mensch, sondern weil es ihnen “eingegeben” wird. Andernfalls
                        wäre es unmöglich, dass Tausende von Insekten ohne Bewusstsein solch eine
                        schwierige und komplexe Aufgabe erfolgreich ausführen, die von einem zen-
                        tralen Punkt aus koordiniert werden muss.
                           Es sind jedoch nicht nur die Bienen, die als erstaunliche Architekten in der
                        Natur gelten. Auf den folgenden Seiten werden wir auf jene Tiere einen Blick
                        werfen, die ebenfalls schwierige und komplexe Bauarbeiten meisterhaft durch-
                        führen. Auch diese Tiere bringen mit Hilfe ihrer interessanten Eigenschaften
                        architektonische Wunder hervor, indem sie Kenntnisse benutzen, die ihnen
                        “eingegeben” worden sind.
                           Denkt man an vollkommene Architekten in der Natur, kommt einem
                        zunächst der Biber in den Sinn. Diese Tiere bauen ihre Nester in Bächen und
                        Flüssen, die sie durch Errichtung von Dämmen künstlich stauen, um die für den
                        Bau ihrer Nester erforderliche Wassertiefe zu erzeugen.
                           Der Biber baut einen Damm, damit sich ein See bildet, in dem er sein Nest
                        errichten kann. Zuerst stößt er dickere Äste ins Flussbett. Dann stapelt er dün-
                        nere Äste über die dickeren. Sein größtes Problem ist die Gefahr, dass das strö-
                        mende Wasser diese Ansammlung von Ästen wegspülen könnte. Damit dies
                        nicht geschieht, müssen am Grund des Flusses Pfosten verankert werden, und
                        der Damm muss an diesen Pfosten befestigt werden. Aus diesem Grund benut-
                        zen die Biber beim Bau ihrer Dämme große Pfosten als Hauptträger. Sie stren-
                        gen sie sich nicht damit an, die Pfosten in das Flussbett zu rammen. Sie
                        beschweren sie einfach mit Steinen, damit sie nicht weggeschwemmt werden.
                        Zuletzt verkleben die Biber die gestapelten Äste mit einer Masse aus Lehm und




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